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28.03.2022 | 04:44

Rheinmetall, Hensoldt, Kleos Space – Diese Aktien haben den Ukraine-Durchblick!

  • Rüstung
  • Technologie
  • Big Data
Bildquelle: pixabay.com

Keiner hätte wohl gedacht, dass sich das in gut 75 Jahren gewachsene, europäische Frieden- und Sicherheitsgefühl innerhalb von nur vier Wochen auflösen könnte. Der Krieg in der Ukraine nimmt ungeahnte Züge an, die Drohungen zwischen Ost und West verstärken sich gefühlt im 24 Stunden-Takt. Mit jeder verbalen Attacke von Joe Biden wird die Kommunikation strammer und bedrohlicher. Wie wird unsere Welt nach weiteren vier Wochen aussehen? Wir wissen es nicht. An den Kapitalmärkten jedenfalls versucht man die Folgen des Krieges einzupreisen. Noch ist man hier wohl eher optimistisch, eventuell sogar zu positiv, betrachtet man die enormen Inflationsschübe und die noch ungeklärten ökonomischen Auswirkungen. Wir blicken auf einige Kurs-Ausreißer in diesem explosiven Umfeld.

Lesezeit: ca. 4 Min. | Autor: André Will-Laudien
ISIN: KLEOS SPACE CDI/1/1 | AU0000015588 , RHEINMETALL AG | DE0007030009 , HENSOLDT AG INH O.N. | DE000HAG0005

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Inhaltsverzeichnis:


    Alex Kent, Managing Director, Aspermont Limited
    "[...] Wir haben ein starkes Management-Team und alle von uns haben bei globalen Medien- und Technologieunternehmen gearbeitet, bevor sie sich für Aspermont entschieden haben. [...]" Alex Kent, Managing Director, Aspermont Limited

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    Rheinmetall – Die Phantasie scheint endlos zu sein

    Nun hat die Rheinmetall-Aktie über 100% auf 208,60 EUR zugelegt. Eine Neubewertung war angesichts der eher friedlichen Vorgaben der letzten Jahre zu erwarten. Rheinmetall litt wie andere Unternehmen aus der Rüstungsbranche an Exportbeschränkungen für Kriegsgerät und schraubte in deren Folge seine Investitionen auf ein Minimum zurück.

    Nun wartet ein 100 Mrd. EUR starkes Sonderbudget für die Bundeswehr auf Zuteilung. Darüber hinaus stehen gerade die Regierungen Europas enorm unter Druck, ihre über Jahre schrumpfenden Verteidigungshaushalte kräftig auszudehnen. Dabei wollen sie bei der Belieferung mit Hightech-Geräten und Waffen so schnell wie möglich zum Zuge kommen. Aktuell leidet der Rüstungs-Sektor wie viele andere Branchen aber noch unter starken Einschränkungen in den Lieferketten.

    Die Analysten von Berenberg wagen nach Gesprächen mit dem Rheinmetall-Management einen positiven Ausblick und hoben infolge dessen das Kursziel der letzten Rheinmetall-Studie von 155 auf 215 EUR an. Grundlegend erwartet man eine Umsatzverdoppelung im Bereich deutscher Verteidigungsausgaben, die Produktionskapazitäten sieht man dabei als gegeben an. Überdies liegt mit einem aktuellen Preis-Wachstumsratio (PEG) von 1 eine deutliche Unterbewertung zur Branche vor. Die Phantasie in der Rüstungs-Aktie scheint also weiter vorhanden, der Preis vom Freitag ist allerdings schon recht nahe am Zielkurs auf 12 Monate angekommen. Nur die Technik in der Aktie scheint aktuell sehr überkauft, kurzfristige Gewinnmitnahmen mit einem Konsolidierungsziel von 185 EUR würden uns daher nicht wundern.

    Kleos Space S.A. – Ein gutes Geschäftsmodell bei geopolitischer Instabilität

    Eigentlich würde man in der aktuellen Zeit eine wahre Auftragswelle für Kleos Space S.A. (KSS) erwarten. Denn das Hochtechnologieunternehmen mit geschäftlichem Sitz in Luxemburg bringt Satelliten in den Orbit, um vor allem maritime und landgebundene Funk- und Bewegungsaktivitäten aus der Ferne zu erfassen und kundengerecht aufzubereiten. Alles Anwendungsbereiche mit hoher Brisanz und qualitativen Ansprüchen in Sicherheit und Validität.

    Der Data-as-a-Service-Spezialist hat allerdings im Januar eine Verschiebung des dritten Clusters bekannt gegeben, weitere vier Satelliten hätten hier auf den Weg gebracht werden sollen. Diese Starts werden jetzt im April nachgeholt. Der im Juni 2021 gestartete Satellitencluster Vigilance Mission wird derzeit in Position gebracht und soll ab April Erträge generieren. Der Neustart des Patrol Mission Clusters ist nun für April 2022 mit der SpaceX Transporter 4 Rakete geplant. Ein viertes Cluster, die Observer Mission, soll im Verlauf 2022 gestartet werden, womit Kleos dann über 16 Satelliten im Orbit verfügen wird. Der jüngste Einmarsch Russlands in die Ukraine hat jedenfalls schon mal zu einem sprunghaften Anstieg der Anfragen für das RF-Datenprodukt von Kleos geführt.

    Kleos hat im Februar die geprüften Ergebnisse für das Jahr 2021 veröffentlicht, der Nettoverlust erreichte 6,4 Mio. EUR, auch der Umsatz für das Gesamtjahr lag mit 125.000 EUR noch recht tief. Er soll aber laut einer Analyse von First Berlin in 2022 auf 8,19 Mio. EUR steigen und bis 2024e sogar über 25 Mio. EUR klettern. Auch die EBIT-Marge könnte dann satt über 40% ansteigen. Ebenso wurde veröffentlicht, dass man mit NATO-Staaten einige Vertragsverlängerungen erzielen konnte. Kleos deckt viele Themen aus dem Verteidigungsbereich ab und sollte von den erhöhten öffentlichen Rüstungsausgaben profitieren können.

    Nach einigen Monaten der Konsolidierung gab es letzte Woche wieder erste Lebenszeichen für den Kurs in Australien. Sowohl der Preis als auch das Volumen gingen leicht nach oben. Die Aktie notiert nun bei rund 0,56 AUD oder 0,37 EUR, das ist 10% über Jahrestief. Mit aktuell 177,6 Mio. Aktien beträgt die Marktkapitalisierung 97,7 Mio. AUD. Damit kommt das Unternehmen nahe an die Grenze von 100 Mio. AUD Marktwert, was den Zugang zu neuen Kundengruppen ermöglichen sollte. Kleos ist im aktuellen geopolitischen Umfeld eine gute Beimischung.

    Hensoldt – Elektronische Kampfführung ist angesagt

    Ein weiterer Vertreter für Verteidigungstechnik ist die Unternehmensgruppe Hensoldt aus München. Der Spezialist für Radar und optoelektronische Systeme entstand im Jahr 2017 aus ehemaligen Geschäftsbereichen der Airbus Defence and Space vormals EADS. Das Produktspektrum reicht von Sensortechnologie, über optoelektronische Systeme, Avionik bis zu elektronischer Kampfführung. Das Leistungsportfolio umfasst dabei auch die Bereiche des Datenmanagements, der Robotik und der Cybersicherheit.

    Ein skandinavisches Land hat Hensoldt jüngst mit der Lieferung von 17 Hochleistungskameras für die nationale Grenzüberwachung an Land und auf See beauftragt. Nach Angaben des Unternehmens liegt das Volumen des Auftrags bei knapp 10 Mio. EUR. Wahrscheinlich werden viele Länder Europas in den nächsten Wochen Spezialausrüstung von Hensoldt beauftragen. Aus Anlegersicht stellt sich somit die Frage, wie die aktuell noch niedrigen Schätzungen der Analysten demnächst nach oben angepasst werden und wie dynamisch es die nächsten Jahre weitergeht. Ein gerade neu gebildeter Vorstand kann jedenfalls nun voll in die Tasten hauen.

    Für 2022 wurde von Experten kürzlich noch ein Umsatz von 1,7 Mrd. EUR erwartet, er soll bis 2025e auf knapp 2,9 Mrd. EUR steigen. Damit würde das aktuelle KGV von 20 auf etwa 10 absinken. Einblick in das erste Quartal wird es laut Unternehmenskalender am 05. Mai geben. Dann sollten die ersten Taxen für eine Umsatzanpassung nach oben auch feststehen. Die Börse eilt dem ganzen natürlich voraus und hat den Hensoldt-Kurs seit Anfang Februar um 115% explodieren lassen. Der geplante Umsatz wird aktuell mit dem 1,5-fachen bewertet, das ist noch überschaubar. Die verbleibende 18%ige KKR-Beteiligung könnte nach der Rallye bald wieder auf den Markt kommen.


    Die Aktienanlage in Krisenzeiten ist von besonderen Belastungen und Schwankungsintensitäten gezeichnet. Nachhaltigkeit und ESG-Kriterien sind für institutionelle Investoren oft als Vorgabe in den Anlagerichtlinien verankert. Das verhindert ein Investment in Rüstungswerte, auch wenn hier der Verteidigungsfall im Vordergrund steht. Rheinmetall und Hensoldt haben trotzdem mehr als 100% zugelegt, der Satelliten- und Datenspezialist Kleos Space hingegen, ist gerade erst angesprungen.


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    Der Autor

    André Will-Laudien

    Der gebürtige Münchner studierte zuerst Volkswirtschaftslehre und diplomierte 1995 in Betriebswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität. Da er sich schon sehr frühzeitig mit der Börse beschäftigte, verfügt er heute über mehr als 30 Jahre Erfahrung an den Kapitalmärkten.

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    Lexikon:

    1. Aktie – Als Aktie wird ein Wertpapier bezeichnet, welches einen Anteil am Eigenkapital einer Aktiengesellschaft darstellt.
    2. Markt – Auf einem Markt treffen Angebot und Nachfrage aufeinander.
    3. Vorstand – Das eigenverantwortliche und geschäftsführende Organ einer Aktiengesellschaft ist der Vorstand.

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    Wolfram spielt, oft im Verborgenen, eine zentrale Rolle in einigen der innovativsten und technologisch anspruchsvollsten Industrien der Welt. Als Hightech-Rohstoff ist Wolfram unerlässlich für die Produktion von modernen Mikrochips und elektronischen Geräten, die unseren Alltag prägen. Gleichzeitig ist es ein unverzichtbarer Bestandteil in der Rüstungsindustrie, wo seine außergewöhnliche Härte und Widerstandsfähigkeit maßgeblich zur Entwicklung fortschrittlicher Waffensysteme beiträgt. Auch in Batterien wird Wolfram wegen seiner Eigenschaften immer mehr verwendet. Trotzdem wird die Bedeutung dieses kritischen Rohstoffs oft unterschätzt.

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    Die vergangene Handelswoche hatte es wahrlich in sich. Unsicherheit und hohe Volatilität prägten das Bild an den globalen Finanzmärkten. Nach dem Black Monday konnten sich die Kurse zwar sukzessive erholen, für eine Entwarnung ist es aufgrund der zunehmenden Spannungen in der Geopolitik sowie der Auflösung des weltweiten Yen-„Carry-Trade“ jedoch noch zu früh. Dennoch eröffneten sich für Anleger nach den überzogenen Kursverlusten bei vielen Unternehmen interessante Einstiegsmöglichkeiten.

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