Rheinmetall, 123fahrschule, Freenet – Vor weiterem Aufwärtsschub

Rheinmetall – Allzeithoch im Visier

Selbst ein Trump-Sieg und die mögliche Beendigung des Ukraine-Krieges, wie es der neue US-Präsident in einem Interview ankündigte, konnten dem Aktienkurs des Düsseldorfer Rüstungskonzerns nichts anhaben. Vielmehr steuert die Rheinmetall-Aktie nach einem kurzen Tiefflug unter die Marke von 465,00 EUR in Richtung eines neuen Allzeithochs bei 571,80 EUR. Danach heißt es "Feuer frei" und der Weg jenseits der 600 EUR-Marke wäre geebnet.

Feuerschutz bekam der Kurs in der vergangenen Woche durch starke Quartalszahlen. So vermeldete die Truppe um CEO Armin Papperger erneut Rekordzahlen. In den ersten neun Monaten des Jahres kletterte der Umsatz des Konzerns deutlich um 1.650 Mio. EUR oder 36 % auf 6.268 Mio. EUR an, gegenüber 4.618 Mio. EUR im Vorjahreszeitraum. Der Umsatzanteil aus Geschäften mit deutschen Kunden stieg in den ersten drei Quartalen 2024 um 6 % auf 30 %, während der Anteil des Auslandsumsatzes bei 70 % lag.

Bis zum 30. September 2024 erhöhte sich das operative Ergebnis auf 705 Mio. EUR, was einem Anstieg von 295 Mio. EUR oder 72 % gegenüber dem Vorjahreswert von 410 Mio. EUR entspricht. Dieser Anstieg im operativen Ergebnis wurde nicht nur durch das Umsatzwachstum, sondern auch durch den Ergebnisbeitrag der im August 2023 in Spanien übernommenen Rheinmetall Expal Munitions gefördert. Die operative Marge des Konzerns verbesserte sich bis Ende des dritten Quartals 2024 auf 11,3 %, verglichen mit 8,9 % im Vorjahr.

Das Ergebnis je Aktie aus fortgeführten Aktivitäten verbesserte sich in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2024 auf 7,32 EUR, gegenüber 4,88 EUR im vergleichbaren Vorjahreszeitraum.

123fahrschule – Grünes Licht trotz Ampelstopp

Positive Neuigkeiten für die Aktionäre der 123fahrschule SE. Für die digital betriebene Fahrschulkette mit Fokus auf E-Learning hatte der Bruch der Ampelregierung laut aktuellen Informationen keine Auswirkungen. Denn die geplante Novelle der Fahrschülerausbildung, die vom Bundesverkehrsministerium Mitte Oktober vorgestellt wurde und unter anderem die Einführung der Online-Theorie oder die Nutzung des Simulators für die Schaltkompetenz beinhaltet, wird trotz des Koalitionsbruchs unverändert umgesetzt.

Der Grund liegt darin, dass diese Änderungen fast ausschließlich auf Ebene einer Verordnung umgesetzt werden und damit nur der Zustimmung des Bundesrates bedürfen. In den nächsten Jahren plant 123fahrschule Fahrschüler auch an Simulatoren auszubilden, wobei das Unternehmen eine Vorreiterrolle im digitalen Sektor einnimmt.

Dies war nicht die einzige positive Meldung der vergangenen Tage, denn die Kölner legten hervorragende Zahlen vor. So erzielte das Unternehmen nach 9 Monaten einen Umsatz von 16,8 Mio. EUR, was einem Anstieg von 8 % entspricht. Im dritten Quartal allein wurde ein Umsatz von 5,7 Mio. EUR verzeichnet, was einer Steigerung von 11 % gegenüber dem Vorjahr entspricht.

Der Fokus des Unternehmens liegt derzeit auf der Steigerung der Profitabilität. Die Kölner Fahrschule meldete ein EBITDA von 0,747 Mio EUR, verglichen mit 0,2 Mio. EUR im Vorjahr. Im dritten Quartal erreichte das EBITDA 0,2 Mio. EUR.

Die Analysten von mwb research haben ihre Kaufempfehlung mit einem Zielkurs von 6,20 EUR bestätigt. Sie prognostizieren für 2024 einen Umsatz von 22,6 Mio. EUR und ein EBITDA von 0,4 Mio. EUR. Das Ergebnis je Aktie wird mit -0,50 EUR für das laufende Jahr und -0,25 EUR für das nächste Jahr erwartet.

Auch die Experten von NuWays sehen in der 123fahrschule SE einen Vervielfachungskandidaten und vergaben ein Kursziel von 7,20 EUR. Der aktuelle Kurs liegt bei 2,60 EUR.

Freenet – Mit Prognoseanhebung Richtung Allzeithoch

Ein neues Jahreshoch konnte auch das Telekommunikationsunternehmen Freenet verzeichnen. Dabei kennt der Kurs nach der Veröffentlichung der Zahlen zum dritten Quartal kein Halten und steuert bei aktuell 29,10 EUR mit großen Schritten Richtung Allzeithoch bei 33,10 EUR aus dem August 2015.

Die Dividendenperle mit einer Rendite von über 6 % konnte im dritten Quartal 2024 eine Umsatzsteigerung von 2,1 % auf 618,50 Mio. EUR aufweisen. Das EBITDA stieg auf 127,8 Mio. EUR, ein Zuwachs von 5,1 % im Jahresvergleich und lag damit leicht über den Markterwartungen von 125,6 Mio. EUR.

Ein hohes Wachstum verzeichnete die Streaming-Plattform Waipu-TV im Kundenstamm. Freenet konnte im dritten Quartal mit 131.600 neuen Kunden die Erwartungen der DZ Bank deutlich übertreffen. Die TV- und Mediensparte erzielte eine starke Umsatzsteigerung von 14,8 % auf 98,6 Mio. EUR. Simon Keller von Hauck & Aufhäuser erwartet, dass Waipu-TV auch in den kommenden Jahren zu einem weiteren Anstieg des operativen Gewinns beitragen wird.

Im Bereich Mobilfunk steigert sich Freenet mit 54.000 Neukunden, nach einem schwächeren zweiten Quartal. Trotzdem fielen die hochmargigen Serviceumsätze im Mobilfunk um 0,3 % auf 434,3 Mio. EUR leicht, vor allem bedingt durch geringere Roaming-Einnahmen.

Die Jahresprognose wurde entsprechend angepasst. Freenet hat die Erwartungen für Umsatz und Free Cashflow nach oben korrigiert und die Ziele für das EBITDA präzisiert. Das Unternehmen rechnet jetzt für das Gesamtjahr mit Umsätzen zwischen 2,41 und 2,45 Mrd. EUR sowie einem Free Cashflow von 270 bis 285 Mio. EUR. Analyst Andrew Lee von Goldman Sachs hob hervor, dass die erhöhten Ziele für den freien Mittelzufluss den Erwartungen zusätzlichen Aufwärtsspielraum bieten.

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Sowohl Freenet als auch das Rüstungsunternehmen Rheinmetall bekamen durch hervorragende Quartalszahlen Rückenwind und streben nach neuen Allzeithochs. Das Geschäftsmodell der 123fahrschule wird auch nicht durch das Aus der Ampelregierung gebremst. Analysten sehen hier Vervielfachungspotenzial.