08.04.2025 | 05:50
Palantir US-Tech Werte stürzen ab – MiMedia trotzt dem Sturm, Xiaomi mit strategischen Weichenstellungen
Die globalen Finanzmärkte stecken in einer historischen Belastungsprobe. Die jüngsten Zollmaßnahmen der Trump-Regierung haben einen Handelskonflikt entfacht, der Technologieunternehmen ins Zentrum der Turbulenzen rückt. Während US-Konzerne wie Apple und Nvidia unter Lieferkettenbrüchen und Kursstürzen leiden, steht der Technologiesektor vor einer Zäsur. Doch nicht alle Akteure reagieren gleich. Die Palantir Aktie ist zuletzt deutlich eingebrochen, MiMedia, ein Cloud-Spezialist, setzt mit Erfolg auf disruptive Geschäftsmodelle – und Xiaomi demonstriert Resilienz. In diesem Spannungsfeld sehen wir uns die einzelnen Werte genauer an.
Lesezeit: ca. 4 Min.
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Autor:
Armin Schulz
ISIN:
PALANTIR TECHNOLOGIES INC | US69608A1088 , MIMEDIA HOLDINGS INC | CA60250B1067 , XIAOMI CORP. CL.B | KYG9830T1067
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Inhaltsverzeichnis:

"[...] Wir haben ein starkes Management-Team und alle von uns haben bei globalen Medien- und Technologieunternehmen gearbeitet, bevor sie sich für Aspermont entschieden haben. [...]" Alex Kent, Managing Director, Aspermont Limited
Der Autor
Armin Schulz
Der gebürtige Mönchengladbacher studierte Betriebswirtschaftslehre in den Niederlanden. Im Zuge des Studiums kam er erstmals mit der Börse in Kontakt. Er hat mehr als 25 Jahre Erfahrung bei Börsengeschäften.
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Palantir – Bewährungsprobe für die Aktie
Palantir Technologies positioniert sich als Schlüsselakteur im Bereich operativer KI-Lösungen, doch politische Unsicherheiten werfen Fragen auf. Jüngste Pläne zur Kürzung des US-Verteidigungshaushalts könnten bestehende Militärverträge des Unternehmens beeinflussen. Gleichzeitig unterstreicht ein 619 Mio. USD Auftrag für das Army-Vantage-Programm die Relevanz von Palantirs datengetriebenen Plattformen. Die Mischung aus staatlichen Projekten und wachsendem kommerziellem Engagement – US-Kundenzahlen stiegen zuletzt um 73 % – zeigt eine strategische Diversifikation. Doch der Erfolg hängt daran, ob die Effizienzversprechen der KI-Tools auch in unsicheren Haushaltszyklen überzeugen.
Das Unternehmen verzeichnete im Geschäftsjahr 2024 einen Umsatzsprung von 29 % auf 2,87 Mrd. USD, getrieben durch die kommerzielle Expansion. Die bereinigte EBITDA-Marge kletterte auf 40,5 %, was die Skalierbarkeit der Softwarelösungen unterstreicht. Kritisch bleibt die Abhängigkeit von aktienbasierten Vergütungen, die die Finanzergebnisse belasten. Zwar prognostiziert die Führung erstmals durchgängig positive Erträge, doch das Vertrauen in die nachhaltige Profitabilität wird durch die hohen Bewertungen beispielsweise beim Kurs-Gewinn-Verhältnis auf eine harte Probe gestellt. Der kommerzielle Anteil im aktuellen Jahr könnte bei etwa 54 % liegen, was positiv wäre angesichts staatlicher Sparsignale.
Der Markt sieht Palantir als Premium-Asset, gestützt auf die Erwartung, dass je mehr die Künstliche Intelligenz der Software genutzt wird, umso bessere KI-Modelle entstehen können, die wiederum neue Kunden anziehen. Die Restvertragswerte wuchsen um 38 % auf 5,4 Mrd. USD. Skeptiker verweisen jedoch darauf, dass selbst bei anhaltendem Wachstum von 30 % jährlich die Bewertung auch die kommenden Jahre hoch bleiben würde im Verhältnis zu anderen Wettbewerbern. Die entscheidende Frage ist, ob Palantir die Lücke zwischen Erwartungen und operativer Umsetzung schließen kann. Der Kursrücksetzer um über 40 % vom Hoch hat die Überbewertung zumindest teilweise abgebaut. Aktuell notiert die Aktie bei 74,94 USD.
MiMedia – Zusammenarbeit mit Walmart
Das Cloud-Unternehmen MiMedia positioniert sich mit einer wegweisenden Partnerschaft im lateinamerikanischen Markt. Durch die Kooperation mit Walmart erhält die Plattform Zugang zu über 18 Mio. Mobilfunknutzern der Walmart-Tochter Bait in Mexiko. Die Integration der MiMedia Galerie App in die digitale Walmart-Ökosysteme, darunter beliebte Apps für Finanzdienstleistungen und Gesundheitsangebote, soll die Kundenbindung stärken. Mit mehr als 4.000 Filialen in Mexiko und Mittelamerika als Vertriebskanäle bietet die Allianz nicht nur Reichweite, sondern auch die Chance, datenbewusste Nutzer jenseits traditioneller Social-Media-Plattformen anzusprechen.
MiMedia setzt auf eine herstellerunabhängige Cloud-Plattform, die Medien sicher speichert und privat teilen lässt. Neben der Walmart-Kooperation punktet das Unternehmen mit Partnerschaften wie dem Technologieanbieter Orbic und Caterpillar. Letztere zielt auf robuste Smartphones für Bauwesen und Notfalldienste ab – ein Nischenmarkt mit prognostiziertem Umsatzwachstum auf 3,7 Mrd. USD bis 2033. Durch Vorinstallationen auf Geräten erschließt MiMedia nicht nur neue Nutzergruppen, sondern generiert wiederkehrende Einnahmen via Abonnements und Werbung.
MiMedia rechnet in den nächsten 2 Jahren mit 35 Mio. Geräten auf denen ihre Galerie installiert ist und etwa 4 CAD Umsatz pro Einheit. Dank Margen von 80 bis zu 90 % könnte der Umsatz auf 100 Mio. CAD steigen. Die Expansion in Lateinamerika, wo die Digitalisierung boomt, sowie die Einbindung in Walmarts digitale Dienste unterstreichen die Skalierbarkeit. Das Geschäftsmodell kombiniert Hardware-Partnerschaften, KI-gestützte Technologie und Zugang zu Millionen Nutzern – eine gute Basis für langfristige Marktpräsenz. Diese Zahlen und langfristigen Aussichten erklären auch, wieso die Aktie im Gegensatz zu vielen anderen Titeln sehr fest ist. Momentan notiert die Aktie bei 0,465 CAD.
Aktuelles Interview mit dem CEO Chris Giordano von MiMedia
Xiaomi – mit strategischen Weichenstellungen
Xiaomi verzeichnete 2024 ein Rekordjahr. Der Umsatz stieg um 35 % auf 365,9 Mrd. CNY, getrieben vom Smartphone-Geschäft mit einem Plus von 21,8 % und der IoT-Sparte mit 30 % Wachstum. Bemerkenswert ist die operative Flexibilität: Trotz eines Nettoverlusts pro Elektrofahrzeug von rund 45.300 CNY verbesserte sich die Bruttomarge im EV-Segment auf über 20 % – ein Indiz für Skaleneffekte. Der bereinigte Nettogewinn kletterte um 41,3 %, während die F&E-Ausgaben um 25,9 % auf 24,1 Mrd. CNY stiegen. Diese Balance aus Investitionen und Ergebnisdisziplin unterstreicht Xiaomis Fähigkeit, Wachstum auch in volatilen Märkten zu steuern.
Mit 136.854 ausgelieferten SU7-Elektrofahrzeiten binnen 9 Monaten etabliert sich Xiaomi als disruptiver Newcomer. Das Ziel von 350.000 Lieferungen für 2025 sowie die Erweiterung der Fabrikkapazitäten signalisieren Ambitionen, die über Nischenplayer hinausgehen. Parallel wächst die IoT-Division zum zweiten Milliardenpfeiler. Smart-Home-Geräte wie Klimaanlagen mit 50 % mehr Absatz und Waschmaschinen mit einem Plus von 45 % haben den Umsatz auf 104,1 Mrd. CNY getrieben. Die Integration von KI in das HyperOS-Betriebssystem stärkt zudem die Vernetzung von Fahrzeugen, Haushaltsgeräten und Mobilgeräten.
Während Xiaomi im Premium-Smartphone-Segment mit einem Marktanteil von 24,3 % aufholt, bleibt die Abhängigkeit von Drittanbieter-Chips ein Kostentreiber. Eigenentwicklungen nach Vorbild Samsungs könnten hier Spielräume schaffen. Kritisch bleibt das Elektroauto-Engagement. Zwar lockt das SU7 Ultra mit 19.000 Vorbestellungen, doch Zwischenfälle wie ein tödlicher Unfall im März 2025 belasten das Vertrauen. Zudem erfordern die geplanten 5.000 neuen Stores in China erhebliche Kapitalbindung. Auch die Xiaomi Aktie hat zuletzt rund 40 % verloren. Ein Anteilsschein kostet aktuell 4,46 EUR.
Die Tech-Branche navigiert durch politische und marktbedingte Turbulenzen. Palantir war überbewertet und versucht aktuell einen Boden zu finden. MiMedia trotzt der Krise durch die Walmart-Allianz in Lateinamerika, die hohe Margen und Skalierungspotenzial verspricht. Xiaomi überzeugt mit IoT-Expansion und Elektroautoambitionen, kämpft jedoch mit Produktionskosten und Vertrauensverlusten nach Sicherheitsvorfällen. Während Palantir und Xiaomi Kurseinbrüche verkraften müssen, zeigt MiMedia, wie Nischenstrategien Krisen widerstehen.
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Lexikon:
- Aktie – Als Aktie wird ein Wertpapier bezeichnet, welches einen Anteil am Eigenkapital einer Aktiengesellschaft darstellt.
- Künstliche Intelligenz – Die Automatisierung von intelligentem Verhalten und Maschinellen Lernen wird Künstliche Intelligenz (KI) bezeichnet.
- Markt – Auf einem Markt treffen Angebot und Nachfrage aufeinander.
- Software – Oberbegriff für unterschiedliche Arten von Programmen, die für den Betrieb von Computern notwendig sind.