Menü schließen




12.02.2024 | 06:00

MorphoSys, Defence Therapeutics, Bayer – Biotech und Pharma plötzlich wieder im Fokus

  • MorphoSys
  • Defence Therapeutics
  • Bayer
  • Onkologie
  • Brustkrebs
  • Lungenkrebs
  • Übernahme
  • ADC
  • Monsanto
  • Glyphosat
  • Künstliche Intelligenz
  • Dividendenrendite
Bildquelle: pixabay.com

Seit Ende Oktober 2023 ziehen die Biotech ETFs an. Deutsche Biotech Unternehmen konnten im letzten Jahr wieder mehr Geld einsammeln. Es mehren sich die Anzeichen, dass die Sauregurkenzeit für die Investoren von Biotech- und Pharma Unternehmen vorbei ist. Auch auf der Übernahmeseite gibt es vermehrt Aktivitäten. Zuletzt rückte das Übernahmeangebot von Novartis, den Fokus auf die Firmen aus dem Gesundheitswesen. Der Schweizer Pharmakonzern will MorphoSys für 2,7 Mrd. EUR übernehmen und damit seine Onkologie-Pipeline auffüllen. Wir haben uns drei Unternehmen aus dem Biotech- und Pharma-Sektor herausgepickt und analysieren deren aktuelle Situation.

Lesezeit: ca. 5 Min. | Autor: Armin Schulz
ISIN: MORPHOSYS AG O.N. | DE0006632003 , DEFENCE THERAPEUTICS INC | CA24463V1013 , BAYER AG NA O.N. | DE000BAY0017

Hole Dir die spannenden Kommentare direkt als Newsletter per E-Mail.

Jetzt kostenlos abonnieren

Inhaltsverzeichnis:


    MorphoSys – wird übernommen

    Die Gerüchte, dass MorphoSys übernommen werden könnte, gibt es schon länger. Vor allem, als die Aktie unter die 20 EUR Marke gefallen war. Seit Ende Oktober hatte die Aktie bereits zum Rebound vom Tiefstand bei 14,52 EUR angesetzt. Als die Gerüchte um Novartis aufkamen, schoss die Aktie weiter nach oben. Novartis hat den Aktionären ein Angebot in Höhe von 68 EUR je Anteilsschein gemacht und zahlt damit rund 2,7 Mrd. EUR für das einstige Biotech-Vorzeigeunternehmen aus Deutschland. Damit die Übernahme zustande kommt, müssen mindestens 65 % aller Anteile Novartis angedient werden.

    Novartis strebt mit diesem Schritt eine Stärkung seines Portfolios im Bereich der Onkologie an. MorphoSys verfügt über eine umfangreiche Onkologie-Pipeline. Der Schwerpunkt liegt auf der Entwicklung von Behandlungsoptionen für Krankheiten wie Myelofibrose. Es bleibt die Frage, warum die Schweizer einen so hohen Preis bezahlen wollen. Der hohe Aufschlag auf den Aktienkurs könnte daran liegen, dass sich mit Incytel ein weiterer Interessent um MorphoSys bemüht hat. Am Ende sicherte sich Incyte am 5. Februar die globalen Vermarktungsrechte für das Medikament Tafasitamab von MorphoSys für 25 Mio. USD. Tafasitamab erhielt eine beschleunigte FDA-Zulassung zur Behandlung von diffus großzelligen B-Zell-Lymphomen.

    Man kann davon ausgehen, dass die Übernahme zustande kommen wird. Der Vorstand und der Aufsichtsrat haben für das Angebot von Novartis gestimmt. Sollte Novartis kündigen wollen, müsste der Konzern 100 Mio. EUR an MorphoSys zahlen. Viele Aktionäre waren Anfang Oktober vergangenen Jahres noch im Tal der Tränen und nun hat die Aktie seit den Tiefstständen rund 360 % zugelegt, sofern man als Aktionär das Angebot annimmt. Am vergangenen Freitag ging die Aktie mit 64,10 EUR aus dem XETRA-Handel. Viel Luft bis zu den gebotenen 68 EUR ist nicht mehr.

    Defence Therapeutics - AccuTOX™ wirkt auch gegen Lungenkrebs

    Defence Therapeutics nutzt ihre patentierte Accum™-Technologie zur Entwicklung neuartiger Krebstherapien. Dabei können eigenentwickelte oder fremde Antikörper-Wirkstoff-Konjugate (ADC) benutzt und gezielt zur Bekämpfung von Krebszellen eingesetzt werden. Selbst ursprünglich gescheiterte ADC können mit der Technologie eine 2. Chance erhalten, da der optimierte Transport die Wirksamkeit bis zum 10-fachen erhöht. So kann teilweise auch die Dosierung reduziert werden. Der Fokus liegt auf Melanomen, Brust- und Lungenkrebs. Außerdem ist mit Hilfe der ACCUM™-Plattform die Entwicklung von Impfstoffen gegen Krebs und Infektionskrankheiten möglich.

    Laut Data Bridge Market Research wird der Markt für solide Tumore bis 2029 voraussichtlich einen Wert von über 900 Mrd. USD erreichen, was auf ein hohes Wachstumspotenzial in diesem Bereich hinweist. Mitte Dezember erhielt Defence Therapeutics von der FDA die Genehmigung für eine Phase-I-Klinische Studie zur Bekämpfung solider Krebstumore mit dem Medikament AccuTOX™. Dies markiert einen bedeutenden Fortschritt in der Immun-Onkologie für das Unternehmen. Der Wirkstoff stimuliert das Immunsystem und hemmt das Tumorzellenwachstum. Am 10. Januar gab das Unternehmen bekannt, dass AccuTOX™ auch erfolgreich gegen Tumore in der Lunge getestet wurde.

    Diese neue Formulierung erweitert den Anwendungsbereich von AccuTOX™ bei der Behandlung von Krebs-Tumoren. Diese Studien kosten Geld und so sammelt das Unternehmen aktuell 2,25 Mio. CAD im Rahmen einer Privatplatzierung zu 1,50 CAD je Anteilsschein ein. Zusätzlich erhält jeder Investor einen Warrant mit einem Strike-Preis von 2,00 CAD, der 24 Monate gültig ist. Anfang Februar konnte die 1. Tranche abgeschlossen werden, die 850.500 CAD in die Kassen spülte. Mit dem Geld werden die Studien finanziert. Nachdem die Aktie sich nach Bekanntgabe der Finanzierung in Richtung 1,50 CAD bewegt hatte, ging es im Anschluss bis auf 2,32 CAD nach oben. Aktuell kostet eine Aktie 2,00 CAD.

    10. International Investment Forum: Defence Therapeutics

    Bayer – nicht nur Schatten

    Im Laufe der Jahre hat Bayer, einst ein Leuchtturm deutscher Ingenieurskunst und pharmazeutischer Innovation, viel von seinem Glanz verloren und steht vor Herausforderungen. Ein wichtiger Faktor ist die problematische Akquisition von Monsanto im Jahr 2018, die dem Unternehmen nicht nur immense Schulden, sondern auch eine Flut von Rechtsstreitigkeiten eingebracht hat. Diese Entscheidung, rückblickend betrachtet, markiert einen Wendepunkt, von dem an das Image und die Finanzen von Bayer stark in Mitleidenschaft gezogen wurden. Darüber hinaus sehen sich Geschäftsbereiche, die einst als unerschütterlich galten, zunehmend mit regulatorischen Hürden, einem verschärften Wettbewerb und einem Wandel in den Verbraucherpräferenzen konfrontiert.

    Trotz dieser Probleme ist es unangebracht, Bayer vorschnell abzuschreiben. Denn innerhalb dieses Konzerns existieren nach wie vor Stärken und Potenziale, die für eine positive Zukunft stehen. Zuerst sei die starke Position in der Forschung und Entwicklung genannt. In Europa ist Bayer führend bei Patentanmeldungen zur Bekämpfung von Krebs, wie aus einer Meldung des Europäischen Patentamts hervorgeht. Der Konzern plant auch die Entwicklungszeiten mittels Künstlicher Intelligenz zu minimieren. Zuletzt wurde eine Zusammenarbeit mit TetraScience verkündet mit der man die Entwicklung von Wirkstoffen in allen Bereichen verbessern will.

    Der Konzern befindet sich in einer Transformationsphase. Es werden Stellen abgebaut, Abteilungen zusammengelegt und vieles mehr, um die Effizienz zu steigern. Am 5. März wird der Konzern den Capital Markets Day abhalten und auch seine Jahreszahlen vorlegen. Man darf gespannt sein, was der neue CEO Bill Anderson präsentieren wird. Dann wird sich auch zeigen, ob man die Dividende unangetastet lässt. Bei einem gewärtigen Aktienkurs von 27,78 EUR wäre das eine Dividendenrendite von rund 8,6 %. Als Investor sollte man damit aber nicht fest rechnen, denn es gibt einige Baustellen, die abgearbeitet werden wollen und Geld kosten.


    Eins haben alle 3 vorgestellten Unternehmen gemeinsam. Sie alle engagieren sich im Kampf gegen Krebs. Dieser Markt wird in den kommenden Jahren deutlich wachsen, wenn man nach den Einschätzungen von Experten geht. MorphoSys wird höchstwahrscheinlich von Novartis übernommen. Für die Schweizer war es wichtig, sich den Zugang zur Onkologie-Pipeline zu sichern. Defence Therapeutics hat mit der Accum™-Plattform die Möglichkeit geschaffen, Wirkstoffe direkt zu kranken Zellen zu transportieren. Mit AccuTOX™ hat man einen aussichtsreichen Kandidaten im Portfolio, der sich auf die Bekämpfung von Krebs fokussiert. Bayer hat die meisten Onkologie Patente in Europa eingereicht. Derzeit stehen die Glyphosat Klagen wieder im Mittelpunkt. Ist man nicht investiert sollte man auf den 5. März warten und schauen, ob es neue Erkenntnisse gibt.


    Interessenskonflikt

    Gemäß §85 WpHG weisen wir darauf hin, dass die Apaton Finance GmbH sowie Partner, Autoren oder Mitarbeiter der Apaton Finance GmbH (nachfolgend „Relevante Personen“) ggf. künftig Aktien oder andere Finanzinstrumente der genannten Unternehmen halten oder auf steigende oder fallende Kurse setzen werden und somit ggf. künftig ein Interessenskonflikt entstehen kann. Die Relevanten Personen behalten sich dabei vor, jederzeit Aktien oder andere Finanzinstrumente des Unternehmens kaufen oder verkaufen zu können (nachfolgend jeweils als „Transaktion“ bezeichnet). Transaktionen können dabei unter Umständen den jeweiligen Kurs der Aktien oder der sonstigen Finanzinstrumente des Unternehmens beeinflussen.

    Die Apaton Finance GmbH ist daneben im Rahmen der Erstellung und Veröffentlichung der Berichterstattung in entgeltlichen Auftragsbeziehungen tätig.

    Es besteht aus diesem Grund ein konkreter Interessenkonflikt.

    Die vorstehenden Hinweise zu vorliegenden Interessenkonflikten gelten für alle Arten und Formen der Veröffentlichung, die die Apaton Finance GmbH für Veröffentlichungen zu Unternehmen nutzt.

    Risikohinweis

    Die Apaton Finance GmbH bietet Redakteuren, Agenturen und Unternehmen die Möglichkeit, Kommentare, Interviews, Zusammenfassungen, Nachrichten u. ä. auf www.kapitalerhoehungen.de zu veröffentlichen. Diese Inhalte dienen ausschließlich der Information der Leser und stellen keine Handlungsaufforderung oder Empfehlungen dar, weder explizit noch implizit sind sie als Zusicherung etwaiger Kursentwicklungen zu verstehen. Die Inhalte ersetzen keine individuelle fachkundige Anlageberatung und stellen weder ein Verkaufsangebot für die behandelte(n) Aktie(n) oder sonstigen Finanzinstrumente noch eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von solchen dar.

    Bei den Inhalten handelt es sich ausdrücklich nicht um eine Finanzanalyse, sondern um journalistische oder werbliche Texte. Leser oder Nutzer, die aufgrund der hier angebotenen Informationen Anlageentscheidungen treffen bzw. Transaktionen durchführen, handeln vollständig auf eigene Gefahr. Es kommt keine vertragliche Beziehung zwischen der der Apaton Finance GmbH und ihren Lesern oder den Nutzern ihrer Angebote zustande, da unsere Informationen sich nur auf das Unternehmen beziehen, nicht aber auf die Anlageentscheidung des Lesers oder Nutzers.

    Der Erwerb von Finanzinstrumenten birgt hohe Risiken, die bis zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals führen können. Die von der Apaton Finance GmbH und ihre Autoren veröffentlichten Informationen beruhen auf sorgfältiger Recherche, dennoch wird keinerlei Haftung für Vermögensschäden oder eine inhaltliche Garantie für Aktualität, Richtigkeit, Angemessenheit und Vollständigkeit der hier angebotenen Inhalte übernommen. Bitte beachten Sie auch unsere Nutzungsbedingungen.


    Der Autor

    Armin Schulz

    Der gebürtige Mönchengladbacher studierte Betriebswirtschaftslehre in den Niederlanden. Im Zuge des Studiums kam er erstmals mit der Börse in Kontakt. Er hat mehr als 25 Jahre Erfahrung bei Börsengeschäften.

    Mehr zum Autor



    Lexikon:

    1. Aktie – Als Aktie wird ein Wertpapier bezeichnet, welches einen Anteil am Eigenkapital einer Aktiengesellschaft darstellt.
    2. Aufsichtsrat – Der Aufsichtsrat ist ein Kontrollorgan der Aktiengesellschaft und wird von der Hauptversammlung bestellt.
    3. Dividende – Die Ausschüttung an Aktionäre einer Aktiengesellschaft wird Dividende genannt.
    4. Markt – Auf einem Markt treffen Angebot und Nachfrage aufeinander.
    5. Vorstand – Das eigenverantwortliche und geschäftsführende Organ einer Aktiengesellschaft ist der Vorstand.
    6. XETRA – Das vollelektronische Wertpapierhandelssystem der Deutsche Börse AG trägt den Namen XETRA.

    Weitere Kommentare zum Thema:

    Kommentar von André Will-Laudien vom 13.02.2025 | 04:45

    DAX 22.000 – Neue Hochs für Oklo, Nova Pacific Metals, D-Wave und SMCI unter der Lupe!

    • Rohstoffe
    • Batteriemetalle
    • Energiewende
    • HighTech
    • Künstliche Intelligenz

    Nach einer rauschenden Aufwärtsbewegung erreicht der DAX 40-Index schon nach 6 Handelswochen die magische Marke von 22.100 Punkten. Damit beträgt das Indexplus seit Jahresbeginn schon mehr als 10 %. Weiter treibend sind die Investitionen in den HighTech- und Rüstungs-Sektor. Investoren folgen den in 2024 gestarteten Trends. Damit rücken aber die kritischen Metalle in den Vordergrund, denn sie sind gerade nach Donalds Trumps Zollplänen einer Sanktionierung seitens China ausgesetzt. Wir richten unsere Analyse daher auf Unternehmen, welche besonders unter den aktuellen Gegebenheiten auffallen. Nicht immer drängt sich ein Kauf auf, aber an Gewinnmitnahmen ist bekanntlich auch noch niemand arm geworden.

    Zum Kommentar

    Kommentar von Armin Schulz vom 10.02.2025 | 06:00

    Palantir, Desert Gold, MicroStrategy – Gewinne mit Daten, Gold und Bitcoin

    • Palantir
    • Desert Gold
    • MicroStrategy
    • Strategy
    • Datenanalyse
    • Big Data
    • Künstliche Intelligenz
    • Gold
    • Mali
    • Goldproduktion
    • Bitcoin
    • Kryptowährungen

    In Zeiten von einem drohenden Handelskrieg und hoher Volatilität, wie zuletzt von DeepSeek ausgelöst, sollte man sein Geld in Geschäftsmodelle investieren, die boomen. Ansonsten sollte man in den unruhigen Zeiten zumindest einen Teil seines Portfolios in „sichere Häfen“ bringen. Traditionell ist das Gold, aber für die jüngere Generation, die risikofreudiger ist, sind es Kryptowährungen. Um langfristig den Markt zu schlagen, bedarf es Geduld und Weitsicht. Wir sehen uns heute drei Unternehmen an aus den Bereichen Datenverarbeitung, Gold sowie Kryptowährungen und schauen, wo die Risiken und Chancen liegen.

    Zum Kommentar

    Kommentar von Armin Schulz vom 05.02.2025 | 07:00

    Bayer, Medigene, Evotec – vom Labor zum Gewinn: Investieren in personalisierte Medizin

    • Bayer
    • Medigene
    • Evotec
    • Pharma
    • Agrar
    • Düngemittel
    • T-Zell-Therapien
    • Krebs
    • Krebstherapie
    • Krebsforschung
    • Asthma
    • Lungenfibrose

    Es gibt einige Faktoren, die zeigen, dass sich die deutsche Biotech- und Pharmabranche vor einem Aufschwung befinden könnte. Im Jahr 2024 konnten sich deutsche Unternehmen aus diesen Bereichen 1,9 Mrd. EUR an externen Finanzierungen durch Venture Capital oder Börsengänge sichern. Das entspricht einem Plus von 100 %. Der Grund dafür sind Entwicklungen in der personalisierten Medizin, die als Wachstumstreiber für die Zukunft gilt. Sieht man sich den deutschen Biotech Basket an, ist eine positive Performance im 2. Halbjahr erkennbar. Wann springen Bayer, Medigene oder Evotec an?

    Zum Kommentar