04.03.2024 | 06:00
Kraken Energy, RWE, Plug Power – überdenkt Deutschland doch seinen Atomausstieg?
Die Rufe nach einem Salto rückwärts in der Kernenergiefrage werden lauter in Deutschland. Allen voran die AfD, die CDU/CSU sowie die FDP als Mitglied der Ampelregierung sprechen sich für eine Wiederaufnahme der Energiegewinnung durch Atomkraft aus. In Europa hat die Energiepolitik der Deutschen ohnehin für viel Kopfschütteln gesorgt. Denn die Atomkraft kann die Grundlast schultern, kommt ohne CO2 Emissionen aus und ist kostengünstiger und weniger flatterhaft als die Erneuerbaren Energien. In einem sind sich viele Staaten einig, es braucht eine Abkehr von den fossilen Energien. In Tschechien will man 4 neue Atomkraftwerke bauen und auch in Polen, den Niederlanden oder Schweden will man von einen Ausstieg nichts mehr wissen. Man darf gespannt sein, wie sich das Ringen um Energie in Deutschland entwickelt.
Lesezeit: ca. 4 Min.
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Autor:
Armin Schulz
ISIN:
KRAKEN ENERGY CORP | CA50075X1024 , RWE AG INH O.N. | DE0007037129 , PLUG POWER INC. DL-_01 | US72919P2020
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Inhaltsverzeichnis:
"[...] Wir haben mit unseren patentierten Wasserstoffprodukten Zertifizierungen und Zulassungen in einem Großteil der größten Märkte auf der gesamten Welt. [...]" Jim Payne, CEO, dynaCERT Inc.
Der Autor
Armin Schulz
Der gebürtige Mönchengladbacher studierte Betriebswirtschaftslehre in den Niederlanden. Im Zuge des Studiums kam er erstmals mit der Börse in Kontakt. Er hat mehr als 25 Jahre Erfahrung bei Börsengeschäften.
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Kraken Energy – auf Wachstumskurs in den USA
Im sich rasant wandelnden Energiesektor der Vereinigten Staaten setzt Kraken Energy unter der Führung von CEO Matthew Schwab neue Maßstäbe in der Uranexploration und -entwicklung mit dem Fokus auf historische Liegenschaften in den USA. Angesichts der weltweit steigenden Nachfrage nach Uran und einer drohenden Versorgungslücke, die jährlich zwischen 150 bis 200 Mio. Pfund erreichen könnte, ist vor allem die USA auf Uran angewiesen, da jährlich 35 bis 65 Mio. Pfund Uran benötigt werden, aber nur maximal 10.000 Pfund produziert werden. Die traditionelle Abhängigkeit von Importen aus Ländern wie Russland, Kasachstan und Kanada wird durch politische Spannungen und langfristige Lieferverträge dieser Länder zunehmend erschwert.
Kraken Energy besitzt vier hochgradige Uranprojekte in Nevada und Utah. Besonders bemerkenswert ist, dass drei dieser Projekte in Nevada bereits in der Vergangenheit Uran produziert haben, bevor sie - noch vor Erreichen ihres vollen Potenzials - aufgegeben wurden. Die Herzstücke bilden dabei die Projekte Harts Point in Utah und Apex in Nevada. Ende Dezember erhielt das Unternehmen die Genehmigung für sein Bohrprogramm auf der Hearts Point Liegenschaft, die aus 324 Claims auf einer Fläche von 2.622 ha besteht. Am 26. Februar gab das Unternehmen den Beginn des Phase-I Bohrprogramms bekannt, bei dem 2 Bohrplatzstandorte auf einer Streichenlänge von 5 km bis zu 1.000 m erbohrt werden.
Damit werden Gebiete getestet bei denen bei Ölbohrungen eine hohe Radioaktivität gemessen wurde. Die langfristige Vision von Kraken ist es, die Projekte bis zur Minenreife zu entwickeln, um sie möglicherweise an größere Bergbauunternehmen zu veräußern. Das Team um CEO Matthew Schwab vereint Expertise aus allen relevanten Bereichen der Urangewinnung und will Kraken Energy als zentralen Akteur für die Uranversorgung in den USA etablieren. Wer mehr erfahren möchte sollte sich die Unternehmenspräsentation auf dem International Investement Forum anschauen, das am 21. Februar stattfand. Nach Bekanntgabe des Beginns des Bohrprogramms sprang die Aktie von 0,105 CAD bis auf 0,16 CAD an. Man darf auf die Bohrergebnisse gespannt sein.
RWE – Aktie weiter unter Druck
Der Kursverlauf der RWE Aktie gleicht einem Trauerspiel. Zu allem Überfluss enttäuschte der österreichische Energiekonzern Verbund mit einer Gewinnprognose für 2024, die erheblich unter den Markterwartungen liegt. Ursächlich hierfür sind der starke Rückgang der Großhandelsstrompreise und Herausforderungen im Netzgeschäft. Ein ähnliches Bild zeichnet sich bei RWE ab, das seine Erwartungen ebenfalls nach unten korrigiert hat und ein schwächeres Ergebnis als im Vorjahr prognostiziert. Mit Blick auf die gesamte Branche sind kurzfristig keine positiven Signale zu erwarten.
Parallel dazu hat die Bundesnetzagentur weitreichende Pläne für den Ausbau des deutschen Stromübertragungsnetzes vorgestellt mit dem Ziel, bis 2045 eine vollständige Umstellung auf erneuerbare Energien zu erreichen. Der vorgestellte Netzentwicklungsplan für die Jahre 2023 bis 2045 sieht vor, 4.800 km neue Leitungen und 2.500 km Verstärkungen einzuführen, mit einem geschätzten Gesamtaufwand von rund 320 Mrd. EUR. Dies unterstreicht die langfristige Perspektive für Investitionen in die Infrastruktur für klimaneutralen Stromtransport. Speziell im Bereich der Produktion von erneuerbaren Energien sind die Essener sehr gut aufgestellt.
Ende Februar haben RWE und Masdar die Transaktion zur Entwicklung eines 3 GW Offshore-Windparks in Großbritannien erfolgreich abgeschlossen, wobei Masdar einen 49 % Anteil an den britischen Projekten Dogger Bank South hält. RWE plant mit Masdar zusammenzuarbeiten, um einen bedeutenden Beitrag zur Dekarbonisierung des britischen Energiesystems zu leisten. Geholfen hat es der Aktie, die am Freitag mit 30,66 EUR aus dem Xetrahandel ging, nicht. Dennoch sehen Analysten auch aufgrund der strategischen Ausrichtung des Unternehmens auf erneuerbare Energien langfristig positive Aspekte.
Plug Power – enttäuschendes 4. Quartal
Wasserstoff könnte bei der Dekarbonisierung der Wirtschaft helfen. Plug Power ist ein Spezialist in diesem Bereich und baut ein komplettes Ökosystem für grünen Wasserstoff auf, von der Produktion und Speicherung bis hin zur Lieferung und Energieerzeugung. Zuletzt konnte man die Partnerschaft mit Uline ausbauen. Am neuen Uline-Campus in Kenosha soll eine fortschrittliche Wasserstoffinfrastruktur implementiert werden. Mit einer Investition von 20 Mio. USD über 8 Jahre werden 250 wasserstoffbetriebene Gabelstapler und Tankanlagen, einschließlich eines 18.000-Gallonen Wasserstofftanks und 17 Zapfsäulen, installiert.
Am 1. März präsentierte Plug Power seine finanziellen Ergebnisse und Meilensteine für das 4. Quartal und das Geschäftsjahr 2023. Wie nicht anders zu erwarten, fielen die Zahlen schlechter aus als erwartet. Das war nach der Nachrichtenlage im letzten Quartal vorhersehbar. Das Unternehmen verzeichnete 2023 ein Rekordumsatz von 891 Mio. USD, was einem Wachstum von 27 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Im 4. Quartal erzielte man Verkäufe in Höhe von rund 222 Mio. USD und wies einen Verlust von 1,08 USD je Aktie aus. Die Abschreibungen lagen im letzten Quartal bei 325 Mio. USD.
Trotz eines erhöhten Verlusts pro Aktie von 2,30 USD, hauptsächlich bedingt durch erhöhte Investitionen und verschiedene nicht liquiditätswirksame Aufwendungen, hat Plug Power seine Finanzstabilität gestärkt und sieht keine fortbestehenden Zweifel an seiner Fähigkeit, als Unternehmen seiner Tätigkeit nachzugehen. Das ist wohl die wichtigste Nachricht für die Aktionäre. Das dürfte auch der Grund gewesen sein, warum die Aktie nach einem Gap-Down auf 3,16 USD im Anschluss bis auf 3,89 USD zulegen konnte. Da es etliche gute Nachrichten in den ersten 2 Monaten gab sollten die Zahlen zum 1. Quartal deutlich besser ausfallen und danach kann man abschätzen, wie es für Plug Power weitergeht.
Die Kernenergie ist weltweit auf dem Vormarsch, auch in Europa. Schließlich reduziert man durch den Einsatz der Technologie die CO2 Emissionen deutlich. Kraken Energy hat sich strategisch klug in den USA positioniert und hat den Hauptfokus auf historische Uranvorkommen gelegt. Man darf auf die kommenden Bohrergebnisse gespannt sein. RWE wird vom sinkenden Großhandelspreis des Stroms belastet. Grundsätzlich ist der Konzern gut aufgestellt im Bereich der erneuerbaren Energien. Plug Power profitiert auch vom Ausbau der erneuerbaren Energien. Auch wenn die Zahlen zum letzten Quartal enttäuschend waren, so besteht die Aussicht, dass das Unternehmen noch rechtzeitig die Kurve bekommt.
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