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16.09.2024 | 06:00

Commerzbank, Prismo Metals, Volkswagen – Zinsentscheidung Gewinner und Verlierer

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Bildquelle: pixabay.com

Die Europäische Zentralbank hat zum zweiten Mal in diesem Jahr die Zinsen gesenkt und die USA werden wahrscheinlich nachziehen. Das bedeutet Druck für die Banken, aber positive Aussichten für Edelmetalle. Für die gebeutelte Automobilindustrie könnte dies jedoch eine gewaltige Chance sein: Günstigere Finanzierung für Verbraucher macht Autokredite attraktiver und führt zu steigenden Verkaufszahlen. Niedrigere Zinsen könnten den Motor der Autohersteller auf Hochtouren bringen und die Branche wieder in die richtige Spur. Wir sehen uns daher die Commerzbank an, ein Edelmetall- und Kupferunternehmen und beleuchten am Ende Volkswagen genauer.

Lesezeit: ca. 5 Min. | Autor: Armin Schulz
ISIN: COMMERZBANK AG | DE000CBK1001 , PRISMO METALS INC | CA74275P1071 , VOLKSWAGEN AG VZO O.N. | DE0007664039

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Inhaltsverzeichnis:


    Commerzbank – Fusion mit der Unicredit?

    Wie wichtig die Zinsen für eine Bank sind, hat die Commerzbank am eigenen Leib zu spüren bekommen. Aufgrund der Nullzins-Politik rutschte die Bank in eine Krise. Die Niedrigzinsphase belastete das klassische Zinsgeschäft der Bank stark. Die Zinsmarge, also die Differenz zwischen Kredit- und Einlagenzinsen, schrumpfte erheblich, was die Profitabilität der Bank deutlich reduzierte. Im Zuge dessen kam es zur strategischen Neuausrichtung, bei der mehr als 600 Filialen geschlossen und Stellen abgebaut wurden. Durch die Kosteneinsparungen und die Fokussierung auf digitale Angebote war der Konzern gut aufgestellt, als die EZB die Zinsen im Juli 2022 wieder anhob. Seitdem geht es aufwärts mit der Aktie.

    Die Commerzbank verzeichnete im 1. Halbjahr ein starkes Geschäftsmomentum und meldete ein Konzernergebnis von 1,285 Mrd. EUR, ein Plus von 12 % gegenüber dem Vorjahr. Der Zinsüberschuss erreichte rund 8,1 Mrd. EUR, während der Provisionsüberschuss um 4 % wuchs. Die Cost-Income-Ratio lag bei etwa 60 %. Das Ergebnis ist insbesondere durch das starke Kundengeschäft geprägt, obwohl die Bank auch mit Belastungen außerhalb des laufenden Geschäfts zu kämpfen hatte. Die Commerzbank konnte zudem die Eigenkapitalrendite auf 8,9 % steigern, ein Plus von 0,8 % gegenüber dem Vorjahr. Die CET-1-Quote liegt bei über 14 %. Dies untermauert das signifikante Potenzial der Bank für Kapitalrückgaben.

    Die Bank bestätigte ihren Ausblick für 2024 und strebt eine Ausschüttungsquote von mindestens 70 % an, vorbehaltlich der Entwicklung der Belastungen in Russland und bei Fremdwährungskrediten der mBank. Der Antrag für ein Aktienrückkaufprogramm über 600 Mio. EUR ist eingereicht. Am 10. Juli hat der Vorstandsvorsitzende, Manfred Knof, angekündigt, seinen Vertrag nicht zu verlängern und die Bank Ende Dezember 2025 zu verlassen. Keine guten Nachrichten, zumal sich der Bund von seinen Commerzbank-Anteilen trennen will und die Unicredit interessiert ist. Das hat Gerüchte über eine mögliche Fusion ausgelöst. Die Aktie stieg daraufhin am Freitag auf 15,625 EUR und steht damit kurz vor einem Ausbruch nach oben.

    Prismo Metals - Fortschritte im Kupferprojekt Hot Breccia

    Die sinkenden Zinsen sind positiv für Edelmetallunternehmen, da sich Sparen weniger lohnt und so mehr Investoren auf Gold und Silber setzten. Davon kann Prismo Metals, ein Explorationsunternehmen mit Sitz in Kanada, profitieren. Die Kanadier fokussieren sich auf die Entdeckung und Erschließung von Edel- und Basismetallvorkommen in Mexiko und Arizona. Zu den Hauptprojekten gehören das Kupferprojekt Hot Breccia in Arizona sowie die Gold- und Silberprojekte Palos Verdes und Los Pavitos in Mexiko. Für den Panuco-Distrikt von Palos Verdes liegt bereits eine PEA vor, die 15,2 Mio. Unzen Silberäquivalent ausweist. Das Unternehmen zeichnet sich durch ein erfahrenes Managementteam aus, das sowohl in der Exploration als auch im Kapitalmarkt umfangreiche Erfahrung besitzt.

    Kürzlich geriet das Unternehmen in den Fokus, nachdem sie historische Explorationsdaten von der Bear Creek Mining Company für ihr Hot Breccia Kupferprojekt in Arizona erworben hatte. Diese Daten umfassen unter anderem detaillierte Bohrprotokolle und Analysen eines bedeutenden Bohrlochs (OC-1), das in den 1970er Jahren bis zu einer beeindruckenden Tiefe von 733 m gebohrt wurde. Die Erkenntnisse deuten auf eine verbreitete Kupfermineralisierung hin, die durch mehrere Gänge und Brekzien-Röhren transportiert wird. Besonders interessant sind tiefe IP-Anomalien, die mit den leitfähigen Anomalien aus Prismos ZTEM-Untersuchung von 2023 übereinstimmen. Diese neuen Informationen erweitern das mineralisierte Gebiet erheblich und stützen optimistische Erwartungen für künftige Bohrungen.

    Das Unternehmen plant ein umfassendes Bohrprogramm mit 5 Bohrlöchern, die jeweils eine Tiefe von etwa 1.000 m erreichen sollen. Diese Bohrungen sollen die gesamte potenziell mineralisierte Stratigraphie des Paläozoikums durchdringen und größere Kupfervorkommen bestätigen. Kupfer ist aufgrund seiner unverzichtbaren Rolle in der modernen Technologie und erneuerbaren Energien weiterhin gefragt. Auch auf Palos Verdes will man durch Bohrungen neue Ergebnisse präsentieren. Das Management glaubt an das Unternehmen und besitzt mit Insidern rund 28,6 % der Firma und bezieht kein fixes Gehalt. Zuletzt wurden Optionen ausgegeben, die dem Unternehmen bei Ausübung Geld in die Kassen spülen. Die Aktie notiert aktuell bei 0,205 CAD und kommt damit auf eine günstige Marktkapitalisierung von rund 8 Mio. CAD.

    Volkswagen - Chancen und Risiken

    Volkswagen befindet sich in einer Phase des Umbruchs. Das Jahr 2023 war vor allem durch fallende Verkäufe und harte Konkurrenz geprägt. Die wirtschaftlichen Herausforderungen in China sowie steigende Zinsen in Europa und den USA haben die Nachfrage nach neuen Fahrzeugen gesenkt. Zugleich setzen chinesische Automobilhersteller den Traditionskonzern durch günstigere Elektrofahrzeuge unter Druck. Die Zinssenkungen könnten wieder mehr Käufer auf den Plan rufen. Trotzdem wird der Absatz in Deutschland schwierig bleiben, da sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen immer weiter eintrüben.

    Ein weiteres Hindernis für Volkswagen ist die komplexe Aktionärsstruktur, die schnelle und zielgerichtete Entscheidungen behindert. Das Unternehmen besitzt zwei Aktienkategorien: stimmberechtigte Aktien (VOW) und Vorzugsaktien (VOW3), die zwar eine höhere Dividende ausschütten, jedoch keine Stimmrechte besitzen. Wichtige Aktionäre wie Porsche Automobil Holding SE, das Land Niedersachsen und die Qatar Holding LLC besitzen beachtliche Anteile der Stimmrechte, was politische Einflüsse auf Unternehmensentscheidungen verstärkt. Dies führt oft zu Interessenskonflikten, insbesondere bei Entscheidungen zur Standort- und Mitarbeiterpolitik, und beeinträchtigt die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens.

    Trotz der Herausforderungen gibt es auch Chancen für Volkswagen. Das Unternehmen plant umfassende Kostensenkungsmaßnahmen und Investitionen in die Elektromobilität, insbesondere durch eine Kooperation mit Rivian Automotive. Diese Maßnahmen sollen die Attraktivität der Fahrzeuge steigern, insbesondere in Märkten wie China, wo die Verkaufszahlen zuletzt deutlich gesunken sind. Zudem strebt Volkswagen eine bessere Nutzung seiner Marken durch potenzielle Börsengänge einzelner Geschäftsbereiche an. Diese Strategien könnten, bei erfolgreicher Umsetzung, das Vertrauen der Anleger zurückgewinnen und den langfristigen Wert der Aktie erhöhen. Die Aktie, die gegenwärtig bei 92,38 EUR notiert, bleibt im Abwärtstrend, bis die Marke von 98,70 EUR auf Schlusskursbasis nach oben gebrochen wird.


    Die Commerzbank konnte durch Kosteneinsparungen und eine strategische Neuausrichtung von den steigenden Zinsen profitieren und meldete solide Ergebnisse für das erste Halbjahr 2024. Mit sinkenden Zinsen werden die Erträge aber geringer ausfallen. Prismo Metals hat mit neuen Daten und geplanten Bohrprogrammen für ihr Kupferprojekt Hot Breccia und andere Edelmetallprojekte vielversprechende Perspektiven aufgezeigt. Hier kann man auf die Ergebnisse gespannt sein. Volkswagen steht vor großen Herausforderungen, insbesondere durch die Konkurrenz aus China und interne Aktionärskonflikte, doch Zinssenkungen und Investitionen in Elektromobilität könnten positive Impulse bringen.


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    Der Autor

    Armin Schulz

    Der gebürtige Mönchengladbacher studierte Betriebswirtschaftslehre in den Niederlanden. Im Zuge des Studiums kam er erstmals mit der Börse in Kontakt. Er hat mehr als 25 Jahre Erfahrung bei Börsengeschäften.

    Mehr zum Autor



    Lexikon:

    1. Aktie – Als Aktie wird ein Wertpapier bezeichnet, welches einen Anteil am Eigenkapital einer Aktiengesellschaft darstellt.
    2. Bank – Das Kreditwesengesetz (KWG) regelt in Deutschland die erlaubten Geschäfte einer Bank.
    3. Dividende – Die Ausschüttung an Aktionäre einer Aktiengesellschaft wird Dividende genannt.
    4. Elektrofahrzeuge – Fahrzeuge, welche durch elektrische Energie angetrieben werden.

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