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17.07.2024 | 05:10

BioNTech, Cardiol Therapeutics, Bayer – Für die nächste Welle präpariert

  • Biotechnologie
Bildquelle: pixabay.com

Eindeutig war am Wochenende das Attentat auf den früheren und eventuell zukünftigen US-Präsidenten Donald Trump das beherrschende Thema, wodurch zum Wochenstart sowohl Gold als auch die größten Kryptowährungen haussierten. Noch weitgehend unbemerkt steigen jedoch vor allem in den Vereinigten Staaten erneut die Corona-Zahlen, weshalb Impfstoffhersteller wie BioNTech/Pfizer oder Moderna ihre Abwärtsspirale beenden könnten.

Lesezeit: ca. 3 Min. | Autor: Stefan Feulner
ISIN: BIONTECH SE SPON. ADRS 1 | US09075V1026 , CARDIOL THERAPEUTICS | CA14161Y2006 , BAYER AG NA O.N. | DE000BAY0017

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Inhaltsverzeichnis:


    BioNTech – Neue Welle im Anmarsch?

    Seit Abklingen der Pandemie geht es auch mit der Aktie des Mainzer Biotechunternehmens steil nach unten. So verlor der Wert seit dem Höchststand aus dem August 2021 bei 464,00 USD rund 82 % an Wert und notiert mit 84,95 USD nur marginal über seinem Jahrestief bei 80,09 USD. Eine Entwarnung, dass der Impfstoffhersteller nicht noch tiefere Kurse sehen könnte, gibt es derzeit noch nicht. Sollte die BioNTech-Aktie unter die untere Begrenzung der ausgebildeten Keilformation seit Februar 2023 bei aktuell 79,65 USD rutschen, dürften weitere Stopp-Loss-Marken fallen. Ein nächster markanter Widerstand böte sich dann erst bei 64,45 USD. Nach oben würde diese Formation mit dem nachhaltigen Überwinden der Marke von 101,29 USD aufgelöst. In diesem Bereich verläuft zudem der EMA 50.

    Licht am Horizont kommt aktuell von Seiten des US-Zentrums für Krankheitskontrolle und -prävention CDC. Dieses sieht ansteigende Infektionszahlen in 44 Bundesstaaten der USA. Laut aktuellen Krankenhausberichten, die Ende Juni veröffentlicht wurden, verzeichneten die mit COVID-19 verbundenen Krankenhausaufnahmen im Wochenvergleich einen Anstieg um 23,3 %. Ebenso stieg die Zahl der Todesfälle infolge des Virus um 14,3 %.

    Besondere Aufmerksamkeit erfordern die neuen Virusvarianten KP.2 und KP.3, die mittlerweile für über die Hälfte aller Neuinfektionen verantwortlich sind. Diese Varianten zeigen eine erhöhte Übertragbarkeit im Vergleich zu früheren Stämmen. Dies hat zu einer Neubewertung der Situation durch das US-amerikanische Gesundheitsamt CDC geführt. Während zunächst Impfstoffe gegen den JN.1-Virusstamm im Fokus standen, richtet sich nun das Augenmerk auf die Bekämpfung der aggressiveren KP.2-Variante. Pharmakonzerne wie Moderna, Novavax und Pfizer/BioNTech haben bereits zugesichert, den Empfehlungen der CDC zu folgen und ihre Entwicklungen entsprechend anzupassen.

    CARDIOL THERAPEUTICS - DISKREPANZ IN DER BEWERTUNG TROTZ BAHNBRECHENDER KLINISCHER ERFOLGE

    Bei der Analyse der aktuellen Situation des im klinischen Stadium befindlichen Biowissenschaftsunternehmens Cardiol Therapeutics ist es schwierig, die erhebliche Lücke in der Marktbewertung trotz positiver klinischer Daten zu verstehen. Das Unternehmen widmet sich der Erforschung und klinischen Entwicklung von entzündungshemmenden und antifibrotischen Therapeutika zur Behandlung von Herzerkrankungen mit dem vielversprechenden Medikamentenkandidaten CardiolRx™.

    Nach der Bekanntgabe vielversprechender 8-Wochen-Topline-Daten aus der offenen Phase-II-Studie MAvERIC-Pilot, in der die Wirksamkeit und Sicherheit von CardiolRx™ bei rezidivierender Perikarditis untersucht wurde, ist der Aktienkurs von Cardiol von seinem zwischenzeitlichen Höchststand von 4,26 CAD am 12. Juni 2024 um etwa 32 % auf sein aktuelles Niveau von 2,90 CAD gefallen.

    Diese Marktreaktion ist verwunderlich, da die gemeldeten klinischen Daten bei den 27 Patienten eine erhebliche Verringerung der von den Patienten berichteten Perikarditis-Schmerzen und eine Normalisierung des C-reaktiven Proteins (CRP), eines Entzündungsmarkers, bei 80 % der Behandelten zeigten. CardiolRx™ erzielte insbesondere eine deutliche Verringerung der Perikarditis-Schmerzen und der Entzündung und zeigte eine vergleichbare Wirkung wie die üblicherweise eingesetzten immunsuppressiven biologischen Therapien der dritten Generation bei wiederkehrender Perikarditis.

    Der Präsident und CEO David Elsley nutzte den Rückgang des Aktienkurses und erhöhte seine Aktienposition durch den Erwerb von weiteren 50.000 Aktien zu einem Preis von 2,77 CAD, wodurch sich seine Beteiligung auf 1.204.500 Aktien erhöhte.

    Analystenfirmen, die Cardiol Therapeutics beobachten, halten die aktuelle Bewertung für stark unterbewertet. Analyst Edward Nash von Canaccord Genuity hat auf die jüngsten Ergebnisse mit einem Kursziel von 10,92 CAD reagiert. Analyst Douglas Loe von Leede Jones Gable revidierte sein Kursziel von CAD 4,50 auf CAD 11,00. Darüber hinaus nahm der ROTH-Analyst Jason Wittes die Coverage des Unternehmens mit einer Kaufempfehlung und einem Kursziel von 10,00 USD auf.

    Die Diskrepanz zwischen dem mit 200,08 Mio. CAD kapitalisierten Unternehmen und seiner Vergleichsgruppe ist dramatisch. Vor kurzem wurde der Konkurrent Cardior Pharmaceuticals von Novo Nordisk für rund 1 Mrd. USD übernommen.

    Bayer – Angespannte Lage

    Seit Monaten arbeitet die Bayer-Aktie an einer Bodenbildung, von einer Trendwende, die sich viele Anleger erhoffen, kann jedoch noch keine Rede sein. So bildete der Chart ein fallendes Dreieck aus, was für einen nochmaligen Test der Jahrestiefs bei 24,96 EUR und einem weiteren Abverkauf spräche. Gegenwind bekommt die Aktie zudem von Seiten des Relative-Stärke-Index RSI der erneut nach unten dreht und ein weiteres Verkaufssignal generieren könnte.

    Ein Hoffnungsschimmer kam in den vergangenen Tagen von der US-Gesundheitsbehörde FDA, die einer Gentherapie für Parkinson-Patienten, entwickelt von der Bayer-Tochter Asklepios Biopharmaceutical, den „Fast-Track-Status“ verliehen hat.

    Die Gentherapie AB-1005, deren Entwicklung Bayer 2020 mit der Übernahme von Asklepios Biopharmaceutical begann, könnte durch den Fast-Track-Status zwar schneller den Markt erreichen. Allerdings ist zu beachten, dass der Status sich zunächst nur auf die Phase-1-Studie bezieht, welche die Sicherheit der Therapie bewertet. Ob die folgenden, wesentlich kostspieligeren und umfangreicheren Phase-2- und Phase-3-Studien am Menschen ebenfalls erfolgreich sein werden, dürfte noch Jahre dauern.


    Die BioNTech-Aktie nähert sich bedrohlich dem Jahrestief, die Meldung von der Zunahme der Corona-Zahlen könnte jedoch für Entspannung sorgen. Auch Bayer ist aus technischer Sicht weiter angeschlagen. Analysten sehen nach erfolgreichen Studiendaten für Cardiol Therapeutics Vervielfachungspotenzial.


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    Der Autor

    Stefan Feulner

    Mehr als 20 Jahre Börsenerfahrung und ein breit gestreutes Netzwerk kann der gebürtige Franke vorweisen. Seine Leidenschaft gilt dem Analysieren verschiedenster Geschäftsmodelle und dem Durchleuchten neuer Trends.

    Mehr zum Autor



    Lexikon:

    1. Aktie – Als Aktie wird ein Wertpapier bezeichnet, welches einen Anteil am Eigenkapital einer Aktiengesellschaft darstellt.
    2. Markt – Auf einem Markt treffen Angebot und Nachfrage aufeinander.
    3. RSI – Der Relative-Stärke-Index (RSI) ist ein oszillierender Indikator und wir häufig bei der technischen Analyse verwendet.

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    Der aktuelle Höhenrausch an den Börsen passt auf den ersten Blick nicht ganz in die Zeit. Geopolitische Unsicherheiten, wenig Konjunkturwachstum und eine immer noch hohe Teuerung. Aber es darf nicht vergessen werden: Die Börse blickt 6 bis 9 Monate voraus. Und hier wird erwartet, dass die Inflation sich signifikant abschwächt und das aktuelle Zinsniveau deutlich sinken wird. In diesem Umfeld „stetig besserer Rahmenbedingungen“ scheint es deshalb bei den Technologieaktien immer weiter nach oben zu laufen. Kriege wie in der Ukraine oder in Nahost belasten zwar das Gemüt der Menschen, sie beflügeln aber die Bilanzen der Rüstungs-Industrie. Insofern ist Pessimismus wenig angesagt, beim DAX jedenfalls gab es zum August-Ultimo neue Allzeit-Hochs. Es lohnt sich der Blick auf einige zurückgebliebene Werte.

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