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13.08.2024 | 09:28

BioNTech, Bayer, Evotec und CureVac mit Problemen, hingegen super News bei Medigene

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Bildquelle: pixabay.com

Nach der großen Börsenkorrektur in der letzten Woche, ist es an der Zeit, einige BioTech-Protagonisten erneut in Augenschein zu nehmen. Die zeitliche Komponente könnte diesmal zugunsten des gescholtenen Sektors laufen, denn in den USA mehren sich die Anzeichen für eine Anpassung bei den Leitzinsen. Käme es zu einer ersten Reaktion nach unten, rechnen Investmentbanken mit mehreren Zinsschritten hintereinander. Hauptprofiteur sind dann die zuletzt verprügelten BioTech-Werte, denn sie sind auf günstigere Finanzierungsbedingungen für ihre Forschungen angewiesen. Fundamental gibt es riesige Unterschiede, wir trennen die Spreu vom Weizen.

Lesezeit: ca. 5 Min. | Autor: André Will-Laudien
ISIN: BIONTECH SE SPON. ADRS 1 | US09075V1026 , BAYER AG NA O.N. | DE000BAY0017 , MEDIGENE AG NA O.N. | DE000A1X3W00 , EVOTEC SE INH O.N. | DE0005664809 , CUREVAC N.V. O.N. | NL0015436031

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Inhaltsverzeichnis:


    Dr. Aram Mangasarian, CEO, NOXXON Pharma N.V.
    "[...] nach Abschluss der Untersuchungen unseres Partners, besteht durch diese Vereinbarung die Möglichkeit einer starken Wertschöpfung für unser Unternehmen. [...]" Dr. Aram Mangasarian, CEO, NOXXON Pharma N.V.

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    BioNTech und CureVac – Probleme mit den Lizenzen

    Ganze 2 Jahre nach dem offiziellem Ende der „Corona-Pandemie“ streiten sich die Protagonisten immer noch um die Verteilung der üppigen Gewinne aus der Impfstoff-Vermarktung. Das Mainzer BioTech-Unternehmen BioNTech hatte mit seinem US-Partner Pfizer Gewinne in Höhe von über 25 Mrd. USD abschöpfen können. Allein in 2021 lag der Gesamtumsatz von Comirnaty bei etwa 36,8 Mrd. USD, BioNTech verzeichnete allein für 2021 einen Nettogewinn von etwa 10,3 Mrd. EUR, im Folgejahr leicht darunter. Pfizer, das die Vermarktung und Verteilung in vielen Regionen übernahm, erzielte ebenfalls hohe Gewinne aus dem Impfstoffverkauf.

    Biontech sieht sich nun in den USA mit einer Klage wegen angeblich zu niedrigen Lizenzgebühren für seinen Corona-Impfstoff konfrontiert. Die Universität von Pennsylvania reichte eine entsprechende Klage ein, sie betrifft nicht Pfizer. Die Hochschule führt an, Biontech schulde einen höheren Anteil an den weltweiten Impfstoffverkäufen. Begründet wird dies mit der Nutzung "grundlegender" mRNA-Erfindungen der Professoren und Nobelpreisträger Katalin Kariko und Drew Weissman. Auch CureVac hatte bereits Klage vor dem Landgericht Düsseldorf gegen BioNTech eingereicht. Es geht hier um vier Patente. Es muss gerichtlich geklärt werden, zu welchen Anteilen die jeweiligen Patente in die Entwicklung des BioNTech-Impfstoffs "Comirnaty" eingeflossen sind. Welche Summe sich CureVac erhoffen kann, muss wohl noch in mehreren Verfahren geklärt werden. Eine abschließende Entscheidung wird im März 2025 erwartet. Immerhin konnte CureVac kürzlich einige Lizenzrechte für mRNA-Grippe- und Covid-19-Impfstoffe an den britischen Pharmakonzern GSK im Umfang von 1,45 Mrd. EUR verkaufen. Damit scheint der Bestand des Unternehmens vorerst gesichert.

    Sowohl BioNTech als auch CureVac sind im 12-Monats-Chart stark unter Druck. Mit Verlusten zwischen 23 und 62 % sind derzeit keine Kaufargumente greifbar. Beide Titel sollten aber auf der engen Watchlist bleiben.

    Medigene – Vielversprechende Forschungskooperation mit WuXi Biologics

    Das Münchener Biotech-Unternehmen Medigene kann mit einer überraschenden Kooperationsvereinbarung aufwarten. Es handelt sich um eine dreijährige, strategische Partnerschaft mit der in Hongkong börsennotierten WuXi Biologics. Zweck der Vereinbarung ist die gemeinsame Erforschung und Entwicklung der T-Zell-Rezeptor (TCR)-gesteuerte T-Zell-Engager (TCR-TCEs) für die Anwendung bei soliden Tumoren. Die Zusammenarbeit kombiniert die jeweilige Expertise beider Unternehmen mit Medigenes 3S (sensitiv, spezifisch und sicher) TCR-Generierungs- und Charakterisierungsfähigkeiten und WuXi Biologics Anti-CD3-mAb, ihrer TCE-Plattform sowie der firmeneigenen bispezifischen Antikörperplattform WuXiBodyT.

    Medigene und WuXi streben die gemeinsame Erforschung von TCR-TCE-Konstrukten an, die sich dann im Eigentum beider Unternehmen befinden werden, mit der Option für Medigene die Entwicklung weiter voranzutreiben. Die aus der Kooperation resultierenden Konstrukte werden die hochspezifischen 3S-TCRs von Medigene für eine präzise Zielmolekülerkennung nutzen und diese mit dem Anti-CD3-mAb, der bispezifischen Antikörpertechnologie sowie der TCE-Plattform von WuXi Biologics verbinden, um T-Zellen zu aktivieren. Es wird erwartet, dass die daraus resultierenden bispezifischen Therapeutika äußerst spezifische und gezielte Immunreaktionen hervorrufen. Sie bringen die T-Zellen dazu, Krebszellen effektiv anzugreifen und abzutöten, während sie gleichzeitig unerwünschte Nebenwirkungen, sogenannte Off-Target-Effekte, minimieren und so die Ergebnisse für Patienten verbessern.

    „Wir sind überzeugt, dass Medigenes anerkannte Kompetenzen in der Generierung von potenziell erstklassigen 3S TCRs für TCR-T-Zelltherapien auch auf nicht-zelluläre Modalitäten angewendet werden können“, sagte CEO Dr. Selwyn Ho.

    Das Interesse an bispezifische Therapeutika ist groß und im Jahr 2023 hat GSK für ein ähnliches TCE-Antikörper-Konstrukt 40 Mio. USD, plus Royalties, im Rahmen einer Lizenzvereinbarung an WuXi Biologics gezahlt.

    Medigene erwartet für 2024 Erlöse zwischen 9 und 11 Mio. EUR. Einen ersten Hinweis über das laufende Jahr sollen die Aktionäre mit der Veröffentlichung der Halbjahreszahlen am 14. August erhalten. Der Analyst Joseph Pantginis von H.C. Wainwright hat seine Studie aktualisiert und vergibt ein Kaufvotum mit Kursziel von 3,00 EUR. Gestern stieg der Kurs schon mal um gut 3 % auf 1,13 EUR. Es ist zu erwarten, dass sich der positive Newsflow fortsetzen wird.

    Bayer und Evotec – Schon wieder im Abwärtsmodus

    Der Pharma- und CropScience-Konzern Bayer rutschte in Q2 mit 34 Mio. EUR in die Verlustzone. In Leverkusen reagierte die Unternehmensführung schon mit einem Stellenabbau von 3.200 Posten, die Maßnahmen reichen aber scheinbar noch nicht aus. CEO Bill Anderson sieht den Grund dafür in einem nachteiligen Produktmix in der Agrochemie-Sparte des Pharmakonzerns. Einige Unkraut- und Pilzbekämpfungsmittel sind im Umsatz zurückgegangen, auch die Nachfrage nach Mais-Saatgut ist überraschend gesunken. Trotzdem erreichte der Gesamtumsatz mit 11,14 Mrd. EUR einen leichten Zuwachs gegenüber dem Vorjahreswert. Für das laufende Jahr bestätigte der Konzern seine Prognosen. "Wir sind auf einem guten Weg, unsere Ziele zu erreichen", sagte der Vorstandschef. Trotz dieser Verlautbarung fiel der Kurs wieder unter die wichtige Linie von 26 EUR. Technisch muss nun erst die 27,50 EUR-Marke fallen, damit sich das Chartbild aufhellt. Die DZ Bank bleibt optimistisch und bestätigt ihr „Kauf“-Votum mit einem 12-Monats-Kursziel von 41 EUR. Noch abwarten!

    Auch das Hamburger Biotech-Unternehmen Evotec kommt nicht aus den Schlagzeilen. Hatte der Kurs bis Juli bereits über 60 % eingebüßt, gab es letzte Woche auch noch eine Prognoseanpassung. Der Pharmawirkstoffforscher hat nach einer enttäuschenden Umsatzentwicklung und hohen Kosten vor einem überraschend starken Gewinneinbruch zum Halbjahr gewarnt. Laut CEO Christian Wojczewski soll der Umsatz in 2024 nur noch auf 790 bis 820 Mio. EUR steigen, verglichen mit dem niedrigen Vorjahreswert von 781 Mio. EUR. Experten waren für 2024 von einem zweistelligen Wachstum ausgegangen. Nach einem herben Kurseinbruch auf ein neues Tief von 5,08 EUR, lag der Börsenwert des Unternehmens zuletzt nur noch bei knapp 900 Mio. EUR. Immerhin hat der Konzern noch rund 500 Mio. EUR in der Kasse. Shortseller erhöhten ihre Position und auch die Deutsche Bank strich die Segel von "Hold" auf "Sell" mit einem Kursziel von 4,00 nach 10,00 EUR. Beobachten!

    Evotec, Bayer und CureVac führen die Biotech-Verlustliste der letzten 12 Monate an. Leichte Stabilisierungen zeigen sich bei BioNTech, Pfizer und Medigene. Quelle: Refinitiv Eikon vom 12.08.2024

    Die Stimmung im Biotech-Sektor hatte sich Ende des zweiten Quartals zwar leicht gebessert, klare Aufwärtstendenzen sind aber noch nicht erkennbar. Während BioNTech und CureVac vor allem an der Lizenzfront kämpfen, sind Bayer und Evotec operativ unter Druck geraten. Bei Medigene könnte die aktuelle Kooperationsvereinbarung mit der WuXi Biologics aus Hongkong zu einer deutlichen Höherbewertung führen.


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    Der Autor

    André Will-Laudien

    Der gebürtige Münchner studierte zuerst Volkswirtschaftslehre und diplomierte 1995 in Betriebswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität. Da er sich schon sehr frühzeitig mit der Börse beschäftigte, verfügt er heute über mehr als 30 Jahre Erfahrung an den Kapitalmärkten.

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    Lexikon:

    1. Bank – Das Kreditwesengesetz (KWG) regelt in Deutschland die erlaubten Geschäfte einer Bank.

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    Die Biotechnologie- und Pharmabranche zählt zu den fortschrittlichsten und zukunftsweisendsten Sektoren der Weltwirtschaft. Mit der Entwicklung innovativer Medikamente, Therapien und Technologien verfolgt die Branche das Ziel, die Lebensqualität von Millionen Menschen nachhaltig zu verbessern. Intensive Forschung, enorme Investitionen und ein starker Fokus auf bahnbrechende Innovationen prägen diesen Bereich, in dem Wissenschaft und Technologie eng verzahnt zusammenwirken. In Deutschland gehören Unternehmen wie Evotec, Bayer oder BioNxt Solutions zu den interessanten Akteuren. Wir sehen uns die neuesten Entwicklungen an.

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    Investitionen in Aktiengesellschaften, die im Bereich der Onkologieforschung tätig sind, bieten vielversprechende Renditechancen und langfristige Stabilität. Der Onkologiemarkt gehört zu den wachstumsstärksten Sektoren im Gesundheitswesen und profitiert von einer stetig steigenden Nachfrage nach innovativen und personalisierten Krebstherapien. Fortschritte wie CAR-T-Zelltherapien und Antikörper-Wirkstoff-Konjugate revolutionieren die Behandlungsmöglichkeiten und schaffen neue Potenziale für Unternehmen und Anleger. Zugleich zeichnet sich der Sektor durch eine geringe Abhängigkeit von wirtschaftlichen Schwankungen und eine hohe Dynamik bei Fusionen und Übernahmen aus. Mit langfristigen Trends wie einer alternden Bevölkerung bietet dieser Markt solide Perspektiven für Investoren. Wir sehen uns drei vielversprechende Unternehmen an.

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