06.05.2024 | 06:00
Bayer auf dem Weg aus der Krise. Stehen auch Defence Therapeutics und BioNTech mit ihren Onkologie-Pipelines vor dem Turnaround?
Nach mehreren Jahren, in denen der Pharma- und Agrarchemiekonzern Bayer von einer Krise in die nächste stolperte, zeichnen sich nun Zeichen einer Erholung am Horizont ab. Während Bayer seinen langen und steinigen Weg aus der Krise beschreitet, richten sich die Augen der Investoren und Branchenkenner nun auch auf zwei andere spannende Biotech-Unternehmen: Defence Therapeutics und BioNTech. Beide Unternehmen, die in der Vergangenheit vor allem durch ihre revolutionären Ansätze in der Krebstherapie für Furore sorgten, könnten mit ihren vielversprechenden Onkologie-Pipelines in die Fußstapfen von Bayer treten und einen ähnlichen Weg aus der Ungewissheit in eine strahlende Zukunft beschreiten.
Lesezeit: ca. 5 Min.
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Autor:
Armin Schulz
ISIN:
BAYER AG NA O.N. | DE000BAY0017 , DEFENCE THERAPEUTICS INC | CA24463V1013 , BIONTECH SE SPON. ADRS 1 | US09075V1026
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Inhaltsverzeichnis:
"[...] Wir wollen uns an Unternehmen beteiligen, die oftmals an lebensverlängernden oder -rettenden Innovationen arbeiten und auf die Privatanleger sonst keinen Zugriff hätten. [...]" Hans Hinkel, CEO/COO, BioTec CCI AG
Der Autor
Armin Schulz
Der gebürtige Mönchengladbacher studierte Betriebswirtschaftslehre in den Niederlanden. Im Zuge des Studiums kam er erstmals mit der Börse in Kontakt. Er hat mehr als 25 Jahre Erfahrung bei Börsengeschäften.
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Bayer – sendet positive Signale
Bayer hat zweifelsohne eine lange Durststrecke hinter sich. Neben den fortlaufenden juristischen Auseinandersetzungen, insbesondere im Kontext von Glyphosat, steht Bayer auch wegen seines Agrarmodells unter Beobachtung der OECD. Kritiker werfen dem Unternehmen vor, Umwelt- und Menschenrechtsrisiken in südamerikanischen Ländern nicht angemessen zu adressieren. Bayer bleibt jedoch standhaft und beteuert, verantwortungsvoll zu handeln. Das Unternehmen bekräftigte bei der Hauptversammlung Stärke und Resilienz und sieht Handlungsbedarf bei Patentabläufen, Rechtsfällen in den USA, den hohen Schulden und der Bürokratie. Diese Baustellen sollen in einem 3-jährigen Veränderungsprozess behoben werden.
Der Konzern hat kürzlich einen bedeutenden juristischen Sieg in den Vereinigten Staaten erzielt, der eine signifikante Wendung im anhaltenden Rechtsstreit um die umstrittene Chemikalie PCB darstellt. Das Unternehmen, das durch die Akquisition von Monsanto ins Kreuzfeuer geriet, konnte ein Urteil, das Schadensersatzansprüche in Höhe von 185 Mio. USD gegen sie festsetzte, erfolgreich anfechten. Das Berufungsgericht fand wesentliche Mängel im Urteil der Vorinstanz und ordnete eine Neubewertung des Falles an. Die Leverkusener prüfen alle Möglichkeiten, um die Rechtsstreitigkeiten zu beenden. Derzeit laufen in den USA Gerichtsprozesse, bei denen verklagte Firmen Teile des Geschäfts ausgegliedert haben, um diese dann in die Insolvenz zu schicken und so den Klägern die Grundlage zu entziehen.
Doch bevor es bei diesen Fällen keine Klarheit gibt, wird Bayer diesen Weg sicherlich nicht bestreiten. Bayer strebt nach Fortschritt in der medizinischen Forschung. Die jüngste Forschungskooperation mit dem Hamburger Unternehmen Evotec im Bereich der Präzisionskardiologie demonstriert das Engagement für die Entwicklung innovativer Therapeutika. Diese Zusammenarbeit knüpft an die bestehende, produktive Partnerschaft zwischen den beiden Unternehmen an und zielt darauf ab, neue Wirkstoffe zu identifizieren, die Herz-Kreislauf-Erkrankungen bekämpfen könnten. Die kommenden Quartalszahlen, die am 14. Mai vorgelegt werden sollen, können zusätzliche Einblicke in die Auswirkungen dieser Entwicklungen auf die Geschäftsergebnisse geben. Die Aktie scheint einen Boden gefunden zu haben und notiert derzeit bei 28,02 EUR.
Defence Therapeutics - revolutionäre Technologie für den Kampf gegen Krebs
Das Biotech-Unternehmen Defence Therapeutics will die Krebsbehandlung revolutionieren. Mithilfe seiner ACCUM®-Technologie, die es ermöglicht, Impfantigene oder Antikörper-Wirkstoff-Konjugate (ADCs) zielgenau zu den erkrankten Zellen zu transportieren, entwickelt Defence die nächste Generation von Impfstoffen und ADC-Produkten. Diese Innovation verspricht eine gesteigerte Effizienz und Wirksamkeit in der Bekämpfung von schweren Erkrankungen wie Krebs. Erst Anfang Mai konnte das Unternehmen erfolgreich einen präklinischen Test mit ihrem ARM-002TM-Impfstoff gegen Pankreaskrebs, sprich Bauchspeicheldrüsenkrebs, abschließen, der vielversprechende Ergebnisse zeigte, insbesondere in Kombination mit dem Anti-PD-1-Immuncheckpoint-Inhibitor.
Dieser Erfolg markiert einen wichtigen Fortschritt für die zukünftige Bekämpfung dieser schwer therapierbaren Krebsart. Der Impfstoff basiert auf AccuTOX und hat mehrere Vorteile gegenüber derzeitigen Krebstherapien. Er stimuliert eine spezifische Immunreaktion zur Heilung von Tumoren. Zusätzlich fördert er ein langanhaltendes immunologisches Gedächtnis zum Schutz vor Rückfällen. Als Impfplattform nutzt er die mesenchymalen Stammzellen zur Umprogrammierung in antigenpräsentierende Zellen. Zu guter Letzt benötigt man durch den optimierten Transport nur geringere Dosierungen, um die Antigenpräsentation in Krebszellen zu verbessen, was die Effizienz steigert und Herstellungsherausforderungen verringern kann.
Hervorzuheben ist die Skalierbarkeit der Accum™-Plattform. Die Plattform bietet eine vielseitige und flexible Technologie für die zielgerichtete Arzneimittelabgabe, die es ermöglicht, die Wirksamkeit von Therapeutika erheblich zu steigern. Um das Wachstum voranzutreiben und die Entwicklung zu beschleunigen hat Defence Therapeutics die FMS Consult GmbH beauftragt, eine Strategie für die Unternehmensfinanzierung zu entwerfen. Die Aktie wurde trotzdem seit Anfang Februar abverkauft. Auffällig war das Handelsvolumen am 1. Mai in Kanada, als viele Aktien verkauft wurden und der Aktienkurs nicht mehr fiel. Es scheint, als wenn ein großer Abgeber fertig sein könnte. Schon einen Tag später schoss die Aktie wieder um über 40 % nach oben und notiert aktuell bei 1,47 CAD.
BioNTech – Quartalszahlen im Fokus
Heute am 6. Mai richtet sich der Blick der Investoren auf BioNTech, das seine Quartalszahlen offenlegt. Mit einem voraussichtlichen Ergebnis pro Aktie von -1,18 USD und geschätzten Einnahmen von 469,09 Mio. USD zeigt sich ein Rückgang von 63,9 % im Jahresvergleich. Doch BioNTechs bisherige Bilanz lässt hoffen: Sowohl Umsatz- als auch Gewinnschätzungen wurden zuletzt immer wieder übertroffen. Trotz einer Reihe von Anpassungen der Gewinnerwartungen in den letzten drei Monaten präsentiert sich das Unternehmen robust gegenüber den Marktschwankungen.
BioNTechs wahre Stärke offenbart sich in seiner fortschrittlichen Onkologie-Pipeline. Nach dem Erfolg seines mRNA-Impfstoffs gegen COVID-19, der durch eine Partnerschaft mit Pfizer zu hohen Einnahmeschüben führte, setzt das Unternehmen nun verstärkt auf die Entwicklung von Präzisionstherapien gegen Krebs. Das Portfolio umfasst 20 Programme im Bereich Onkologie, was eine breite Palette von Behandlungsmöglichkeiten verspricht - von mRNA-Therapien bis hin zu CAR-T-Zelltherapien. Besonders hervorzuheben ist die CAR-T-Zelltherapie BNT-211, die in Kombination mit dem CARVac-Impfstoff vielversprechende Ergebnisse in klinischen Studien zeigte.
Trotz der Herausforderungen, die durch das nachlassende Geschäft mit COVID-19-Impfstoffen entstehen, gibt BioNTechs Bewertung Anlass zum Optimismus. Der derzeitige Kurs spiegelt möglicherweise nicht das volle Potenzial der Firma wider, insbesondere, wenn man die fortschrittliche Pipeline und die Aussicht auf zukünftige Einnahmen aus Krebsimpfstoffen berücksichtigt. Hinzu kommt der hohe Cashbestand, der es ermöglicht die Forschung unter Volldampf fortzuführen. Die Aktie konnte sich zuletzt bereits von dem Jahrestief lösen und ist für 86,10 EUR zu haben.
Aktien aus dem Bereich Pharma und Biotech sind oft hoch volatil. Vor allem wenn das Geschäft auf einigen wenigen Medikamenten basiert. Eine positive Meldung kann eine Aktie dann schnell nach oben katapultieren. Läuft es dagegen schlecht in Studien kann eine Aktie auch abgestraft werden, wie es bei Bayer mit dem Blutverdünner Asundexian der Fall war. Die Leverkusener haben einige Maßnahmen ergriffen, um den Turnaround einzuleiten. Der hat bei Defence Therapeutics bereits begonnen. Operativ waren die Forschungsberichte positiv und trotzdem rutschte die Aktie nach unten. Nach den großen Verkäufen könnte ein größerer Verkäufer fertig sein und der Weg nach oben ist wieder frei. Bei BioNTech waren Umsatzrückgänge zu erwarten und doch wurde die Aktie dadurch immer wieder nach unten gedrückt. Die große Onkologiepipeline und der hohe Cashbestand sollten für mehr Optimismus sorgen.
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Lexikon:
- Aktie – Als Aktie wird ein Wertpapier bezeichnet, welches einen Anteil am Eigenkapital einer Aktiengesellschaft darstellt.
- Handelsvolumen – Das Handelsvolumen beziffert die Summe aller getätigten Transaktionen.
- Hauptversammlung – Die Hauptversammlung ist ein Organ einer Aktiengesellschaft und das Mitwirkungsgremium der Aktionäre.