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Börsengang

Bildquelle: pixabay.com

Der Hauptzweck eines Börsenganges ist die Eigenkapitalbeschaffung, häufig die größte Eigenkapitalaufnahme in der Unternehmensgeschichte.

    Was ist ein Börsengang?

    Ein Börsengang ist für eine Gesellschaft ein besonderes Ereignis und steht in engem Zusammenhang mit Wachstum. Sämtliche Unternehmensstrukturen werden verändert und neu geordnet. Für alle beteiligten Parteien, die keine homogene Einheit bilden, stellt dieses gerade in schwachen Konjunkturabschnitten ebenso wie in wirtschaftlichen Hochzeiten eine genaue Kalkulation der Chancen da. Die drei Gruppen, die bei einem Börsengang ihre Interessen vertreten sehen wollen, sind der Emittent mit den Altgesellschaftern, das Emissionskonsortium in Verbindung mit einer Kapitalerhöhung und die Investoren.

    Was ist der Zweck eines Börsenganges?

    Der Hauptzweck eines Börsenganges ist die Eigenkapitalbeschaffung, häufig die größte Eigenkapitalaufnahme in der Unternehmensgeschichte. Nicht nur große Gesellschaften haben die Möglichkeit, die Börse zur Kapitalerhöhung zu nutzen, sondern auch kleine und mittelständische Unternehmen können sich für ein Going Public als Instrument zur Finanzierung ihres Wachstums entscheiden. Für junge Unternehmen, die Risikokapital benötigen, sind die Bedingungen des Kreditmarktes aufgrund des hohen Risikos bei Firmengründungen i.d.R. sehr ungünstig, sodass der Aktienmarkt eine Alternative darstellt.

    Die Problemsituation der neu gegründeten und wachstumsstarken Unternehmen ist häufig dadurch gekennzeichnet, dass innerhalb kurzer Zeit eine Mindestgröße erreicht werden muss, damit der Marktverbleib gesichert wird. Zur Realisierung des Wachstums besteht i.d.R. ein relativ hoher Finanzierungsbedarf mit entsprechenden Finanzierungsanforderungen.

    Wann ist ein Börsengang sinnvoll?

    Der Unternehmensfortbestand spielt bei der Entscheidung für ein Börsengang eine wachsende Rolle, denn so erlangt die Gesellschaft einen direkten Zugang zum Kapitalmarkt, der eine Unabhängigkeit von den finanziellen Möglichkeiten der Altgesellschafter darstellt. Die Loslösung des Managements von den Besitzverhältnissen ermöglicht eine Professionalisierung der Unternehmensführung und kann dadurch die Unternehmensnachfolge verbessern. Bei mittelständischen Unternehmen hat die Nachfolgeregelung eine besondere Bedeutung, da die Kontinuität für Kunden und Lieferanten glaubhaft kommuniziert werden muss, damit die erfolgreiche Zusammenarbeit der Gesellschaft mit den Stakeholdern langfristig gesichert ist.

    Die deutsche Wirtschaft ist stark geprägt durch kleine und mittelständische Unternehmen, die im Wettbewerb zu großen Konzernen als Nischenanbieter begehrte Ankaufs- und Fusionsobjekte darstellen. Die erfolgreichen und erfolgsträchtigen größeren Familienunternehmen bieten für in- und ausländische Großunternehmen durch eine Übernahme die Möglichkeit, einen Wettbewerber zu eliminieren oder eigene Aufbau- und Innovationsarbeit zu sparen. Durch das Instrumentarium IPO erhalten die größeren Familienunternehmen eine reelle Chance, mittels einer gestärkten Eigenkapitalausstattung zu einem autonomen Großunternehmen heranzuwachsen.

    Was sind die Herausforderungen eines Unternehmens bei einem Börsengang?

    Je größer und internationaler eine Gesellschaft positioniert ist, desto höher ist die Zahl der Finanzierungsalternativen. Ebenso haben empirische Untersuchungen ergeben, dass Unternehmen mit einem geringeren Bankeinfluss i.d.R. eine höhere Rentabilität vorweisen können. Des Weiteren ist Innovation die Basis für künftige Geschäfte, und in einer schnelllebigen Zeit können nur diejenigen Unternehmen existieren, die auch bereit sind, neue Märkte und Produkte zu erschließen.

    Eine Börsennotiz führt zur Fungibilität der Wertpapiere des Emittenten und erfüllt das Erfordernis freier Handelbarkeit, welches durch die Verbriefung des Grundkapitals in Aktien ermöglicht wird. Die AG bietet mit ihrer Rechtsform die Möglichkeit für die Altgesellschafter, einen Abnehmer mit Kaufwunsch zu bedienen, ohne die Kosten oder Bewertungsprobleme und Formalitäten, wie es bei anderen Gesellschaftsformen erforderlich ist.

    Ein Börsengang gilt im Allgemeinen als einer der attraktivsten Desinvestitionskanäle für deutlich überdurchschnittliche Gesellschaften. Die breite Eigentümerbasis ermöglicht, das Eigenkapital nicht nur einmalig, sondern auch fortgeführt erheblich zu erhöhen. Dem stehen jedoch auch zahlreiche Anforderungen gegenüber, wenn es bspw. um die Publizitätsanforderungen (z.B. Pflichtmitteilungen), Unsicherheiten (z.B. Übernahmegefahr) und Kosten (z.B. Hauptversammlung) im Rahmen einer Börsennotiz geht.

    Welche Chancen bietet ein Börsengang?

    Ein Börsengang bietet für ein Unternehmen die besondere Chance, sich aufgrund der Erwartungen an einen Börsenkandidaten und der damit verbundenen Transparenz mit bisher unbekannten Stärken im Bewusstsein der Öffentlichkeit zu verankern. Das Publikumsinteresse ist i.d.R. zu keinem Zeitpunkt so groß wie zur Erstnotiz. Diese einzigartige Gelegenheit mit den damit verbundenen Publizitätspflichten sorgt für eine Steigerung des Bekanntheitsgrades und kann für eine Verbesserung des Unternehmensimages genutzt werden.

    An der Börse angelangt, sorgen die täglichen Kursfeststellungen in Finanzmedien, die jährlich stattfindende HV sowie Ad-hoc-Mitteilungen und IR-Veranstaltungen für Aufmerksamkeit und Interesse bei der Wirtschaftspresse. Durch einen hohen Bekanntheitsgrad wird der Aktionärskreis gefestigt, und die Bereitschaft bei der Zeichnung von eventuellen weiteren Kapitalerhöhungen steigt.

    Was bringt der Börsengang für ein Unternehmen mit sich?

    Ein erfolgreicher Börsengang begünstigt in Hinsicht auf Personal-, Kapital-, Absatz- und Beschaffungsmarkt die weitere Unternehmensentwicklung, da das Vertrauen der Mitarbeiter, Geschäftspartner und anderen Stakeholdern in der Gesellschaft steigt. Börsennotierten Unternehmen wird im Wirtschaftsleben i.d.R. ein höheres Standing zuerkannt, welches eine gestärkte Marktpositionierung ermöglich und Chancen zur Gewinnung von Großaufträgen steigen lässt.

    Für Unternehmen aus einer werbeintensiven Branche, wie es im Konsumgütersektor vorwiegend der Fall ist, hat die Werbung im Zusammenhang mit einem Börsengang eine besondere Bedeutung, da sie nicht nur die eigentliche Zielgruppe anspricht, sondern auch die Wirtschaftspresse, die für einhergehende Berichterstattungen sorgt.

    Was bringen Mitarbeiterbeteiligungen im Rahmen eines Börsenganges?

    Im Rahmen des Börsenganges stellt die Mitarbeiterbeteiligung aus Sicht von Altgesellschaftern und neuen Aktionären eine Orientierung an der Wertsteigerung dar. Die am häufigsten verbreitete Beteiligungsform der Mitarbeiter sind sog. Stock-Option-Programme. Je nach Art der Gesellschaft, ob Wachstums- oder etabliertes Unternehmen, kann das Stock-Option-Programm für die jeweiligen gewünschten Ziele ausgestattet werden. Diese Art von Prämiensysteme beinhalten i.d.R. das Recht, eine bestimmte Anzahl von Aktien zu einem vorher festgelegten Preis und Zeitpunkt zu beziehen. Für den Prämienempfänger steht diese Entlohnungsform an Stelle oder ergänzend zum fixen Einkommen.

    Was passiert mit dem Erlös durch ein Börsengang?

    Der Emissionserlös kann für das Unternehmen die Eigenkapitalbasis für eine Internationalisierungsstrategie sein. Als Argumente für die Erweiterung von Firmen, die vorher ausschließlich im eigenen Land tätig waren, dienen vor allem die Risikodiversifikation sowie die Erschließung von neuen Absatzmärkten und die Verbreiterung der Kundenbasis.

    Des Weiteren erhält eine Gesellschaft durch einen Börsengang die Akquisitionswährung Aktien. Eine expansive Unternehmensstrategie scheitert häufig an liquiden Mitteln, sodass gerade in Wachstumsmärkten die Aktie als Zahlungsmittel für Mergers & Acquisitions für die Gesellschaft lebensnotwendig sein kann. So hat sich die Aktie als probates Mittel zur Bezahlung und Tauschwährung für Unternehmensbeteiligungen, -fusionen und Überkreuzbeteiligungen entwickelt.


    Kommentare zum Thema "Börsengang"

    Kommentar von Armin Schulz vom 05.12.2025 | 06:00

    Sicherheit, Wachstum, Energie: So nutzen Sie mit Barrick Mining, Kobo Resources und BP jede Phase des Rohstoffbooms

    • Barrick Mining
    • Kobo Resources
    • BP
    • Mali
    • Gold
    • Kupfer
    • Goldpreis
    • Elfenbeinküste
    • Mineralressourcenschätzung
    • Öl
    • Schuldenabbau

    In turbulenten Zeiten flüchten Kapitalströme in reale Werte. Gold glänzt als sicherer Hafen, getrieben von Rekordkäufen der Zentralbanken und makroökonomischen Ängsten, wobei Analysten historische Preisziele prognostizieren. Parallel stützt eine strukturell robuste Nachfrage im Winter und geopolitischer Zündstoff den Ölmarkt trotz kurzfristiger Schwäche. Diese fundamentale Verschiebung bietet unterschiedliche Chancen, wie die Strategien von Barrick Mining, Kobo Resources und BP eindrucksvoll zeigen.

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    Kommentar von Nico Popp vom 21.11.2025 | 05:00

    Revolutionäre Technologie könnte Gold-Bergbau umkrempeln: RZOLV Technologies, Newmont, Ecolab

    • Gold
    • Bergbau
    • ESG
    • Cyanid

    Wissen Sie, was den Abbau von Gold so richtig dreckig macht? Cyanid! Die Chemikalie wird noch heute bei 90 % der Abbau-Projekte eingesetzt. Doch die hochgiftige Chemikalie gerät zunehmend ins Visier von Umweltbehörden und kritischen Investoren. Verschärfte Auflagen und lokale Verbote wie etwa in Costa Rica, Argentinien und mehreren EU-Staaten verzögern oder stoppen Projekte komplett. Zeitgleich erreichen die Goldpreise Rekordwerte, wodurch auch die finanziellen Spielräume für Alternativen größer werden. Branchenexperten wie Duane Nelson, CEO von RZOLV Technologies, verweisen darauf, dass jährlich rund 2 Mrd. USD für Cyanid im Goldsektor ausgegeben werden. Das will sich RZOLV zunutze machen und hat eine saubere Alternative entwickelt, um Cyanid zu ersetzen. Goldförderer, die sich sauberer aufstellen wollen, dürften bereits interessiert sein.

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    Kommentar von Nico Popp vom 20.11.2025 | 05:00

    Sichere Häfen mit fast 10 % Dividende: RE Royalties, Enbridge, Realty Income

    • Dividendenrendite
    • Cashflows
    • Erneuerbare Energien
    • Pipeline
    • Immobilien

    Die Euphorie um Künstliche Intelligenz hat Tech-Aktien in schwindelerregende Höhen getrieben - doch nicht ohne Risiko. Stefan Hoops, Chef des Vermögensverwalters DWS, warnte jüngst, dass der explosive Kursanstieg vieler KI-Titel zunehmend Blasencharakter trägt und es „keine Anleitung" für ein solches Szenario gebe. Tatsächlich ähnelt die Situation inzwischen dem Dotcom-Boom der 1990er Jahre - auch damals trieben gegen Ende vor allem Privatanleger die Kurse. Während Hoops und andere Branchenkenner vor Rückschlägen bei Tech-Werten warnen, suchen findige Anleger nach Alternativen jenseits des KI-Hypes. Hier kommen Dividenden-Titel ins Spiel - und zugehörige Geschäftsmodelle, die unabhängig vom kurzfristigen Marktverlauf robuste Renditen sichern.

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    Interviews zum Thema "Börsengang"

    Jochen Sautter, Gründer und Vorstand, Blue Energy Group AG

    Jochen Sautter
    Gründer und Vorstand | Blue Energy Group AG
    Daimlerstraße 31, 89250 Senden (D)

    ir@blue-energy-group.de

    +49 7307 2019 200


    Aktie jetzt im Pre-IPO: Chancen durch Künstliche Intelligenz, Energieverbrauch, Dunkelflaute und Börsengang

    10.03.2025

    • Kraftwerkstechnologie

    An der Börse haussieren Energie-Aktien. Künstliche Intelligenz, Dunkelflaute und veraltete Infrastruktur elektrisieren Investoren. Eine Chance, noch vor dem Börsengang Aktien zu kaufen, bietet derzeit die Blue Energy Group AG (ISIN: DE000A3D3VP6). Die innovative Kraftwerkstechnologie ist fertig entwickelt und wurde mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2024 ausgezeichnet. Die Auftragspipeline ist voll und mit der Kapitalerhöhung soll der Bau der ersten Anlagen vorfinanziert werden. In 2026 soll dann der Börsengang erfolgen. Im Rahmen eines öffentlichen Angebots auf Basis eines von der Bafin gestatteten Wertpapier-Informationsblatts (WIB) können Privatanleger und professionelle Investoren über die Online-Plattform https://blue-energy-invest.de des Emissionsbegleiters Hinkel & Cie. Vermögensverwaltung AG die Aktien zeichnen. Gründer und Vorstand Jochen Sautter erläutert im Interview die Chancen, die Technologie und warum sich ein Investment lohnen könnte.

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    John Passalacqua, CEO und Director, First Phosphate Corp.

    John Passalacqua
    CEO und Director | First Phosphate Corp.
    1055 West Georgia Street, 1500 Royal Centre Vancouver (CAN)

    questions@firstphosphate.com


    Interview First Phosphate: "Wir gehen neue Wege bei Prozessen und ESG"

    22.03.2023

    • Phosphat
    • Batteriemetalle
    • ESG

    Lithium-Eisen-Phosphat-Batterien sind in E-Autos inzwischen weit verbreitet. Derzeit dominiert China den Phosphatmarkt und fördert und verarbeitet das Material auf eine Weise, die alles andere als umweltfreundlich ist. First Phosphate setzt auf hohe Qualitäten und eine hochmoderne Strategie, um große Teile der Phosphat-Wertschöpfungskette abzudecken. John Passalacqua, CEO und Direktor von First Phosphate, erläutert die Rahmenbedingungen und Eckdaten und zeigt, warum die Pläne von First Phosphate nahezu einzigartig sind.

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    Justin Hartzman, CEO, CoinSmart Financial Inc.

    Justin Hartzman
    CEO | CoinSmart Financial Inc.
    1075 Bay Street, Unit 403, M5B 2B2 Toronto (CAN)

    support@coinsmart.com


    Interview CoinSmart: Diese Krypto-Plattform ist einzigartig

    08.12.2021

    • Kryptowährungen
    • Blockchain
    • Bitcoin

    Während viele Unternehmen rund um Blockchain und Kryptowährungen gänzlich unreguliert auf Kundenfang gehen, setzt die kanadische Krypto-Plattform CoinSmart von Anfang an auf den Austausch mit Behörden. Heute ist CoinSmart in 40 Ländern weltweit aktiv und neben Kanada auch in den USA oder der EU reguliert. Warum dieser Weg langfristig Vorteile bringt, wie CoinSmart klassische Finanzprodukte auf die Blockchain bringen will und was dafür spricht, dass sich der Aktienkurs schon bald verfünffachen könnte, erklärt CoinSmart-CEO Justin Hartzman im Interview.

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