14.05.2025 | 06:00
Patente, Partnerschaften, Tumor-Strategien: So sichern Novo Nordisk, BioNxt Solutions und BioNTech die Gewinne von morgen
Die globale Pharmabranche, einst Inbegriff stabiler Wertanlagen, steckt in einem Umbruch. Während protektionistische Handelsbarrieren Lieferketten erschüttern und Börsenkurse abstürzen lassen prognostizieren die Unternehmen laut der Branchenstudie „Life Sciences Executives Flash Report“ Wachstum für die Biotech- und Pharma-Branche. Die Krise entpuppt sich als Labor der Chancen – wer jetzt digitale Therapien, mRNA-Technologien oder nachhaltige Produktionsmodelle priorisiert, könnte zum Gewinner eines neu geordneten Marktes werden. Doch welche Strategien überzeugen? Wir werfen einen genaueren Blick auf Novo Nordisk, BioNxt Solutions und BioNTech.
Lesezeit: ca. 4 Min.
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Autor:
Armin Schulz
ISIN:
NOVO NORDISK A/S | DK0062498333 , Bionxt Solutions Inc. | CA0909741062 , BIONTECH SE SPON. ADRS 1 | US09075V1026
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Inhaltsverzeichnis:

"[...] Wir wollen uns an Unternehmen beteiligen, die oftmals an lebensverlängernden oder -rettenden Innovationen arbeiten und auf die Privatanleger sonst keinen Zugriff hätten. [...]" Hans Hinkel, CEO/COO, BioTec CCI AG
Der Autor
Armin Schulz
Der gebürtige Mönchengladbacher studierte Betriebswirtschaftslehre in den Niederlanden. Im Zuge des Studiums kam er erstmals mit der Börse in Kontakt. Er hat mehr als 25 Jahre Erfahrung bei Börsengeschäften.
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Novo Nordisk - Wachstum, Wettbewerb und Partnerschaften
Novo Nordisk legte im 1. Quartal ein solides Wachstum hin. Der Umsatz stieg um 19 % auf rund 10,5 Mrd. EUR, angetrieben vor allem von den Blockbustern Wegovy und Ozempic. Die operative Marge verbesserte sich um 100 Basispunkte auf 49,7 %, ein Beleg für effizientes Kostenmanagement in Marketing, Forschung und Verwaltung. Trotz steigender Steuerlast und finanzieller Sondereffekte wuchs der Nettogewinn um 14 % auf 3,9 Mrd. EUR. Die Zahlen unterstreichen die Robustheit des Geschäftsmodells, auch wenn die Aktienkursentwicklung aktuell von kurzfristigen Marktreaktionen überlagert wird.
Die jüngste Präsentation von Phase-3-Daten zu Eli Lillys oralem Adipositas-Medikament Orforglipron löste kurzfristig Verunsicherung aus. Doch Novo Nordisk ist hier keinesfalls abgehängt. Mit Rybelsus bietet das Unternehmen bereits seit Jahren ein orales GLP-1-Präparat für Diabetes an. Zudem liegt das Unternehmen in der Entwicklung neuer Formulierungen vorn. Die orale Semaglutid-Variante 50 mg zeigte in Studien eine Gewichtsreduktion von 17,4 % und damit deutlich mehr als Eli Lillys 7,9 % in der ACHIEVE-1 Studie. Parallel arbeitet Novo an innovativen Kombipräparaten wie Amycretin, das bereits frühe Erfolge verzeichnet. Der Pipeline-Vorsprung spricht für eine intakte Wettbewerbsposition.
Statt sich in kostspieligen Patentklagen zu verzetteln setzt Novo Nordisk auf Kooperation. Die Partnerschaft mit der Telehealth-Plattform Hims & Hers ermöglicht den Zugang zum vergünstigten NovoCare-Programm. Dies stärkt die Distribution in den USA und bindet Kunden langfristig. Zwar sinkt der Durchschnittspreis pro Einheit, doch der erwartete Volumenschub und die Kontrolle über den Compoundierungsmarkt wiegen dies auf. Gleichzeitig wird die Marke vor Nachahmerprodukten geschützt. Die Allianz ebnet den Weg für die Integration weiterer Therapien – ein strategischer Schachzug im wachsenden Gesundheitsmarkt. Die Aktie steht bei 59,55 EUR.
BioNxt Solutions - Partnerschaft mit Gen-Plus
BioNxt Solutions hat seine Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten in die Labore von Gen-Plus GmbH & Co. KG in München verlagert. Dort stehen dem kanadischen Biotech-Unternehmen mehr als 1.000 m² hochmoderner Laborfläche zur Verfügung, ausgelegt auf die Verarbeitung hochpotenter Wirkstoffe, GMP-konforme Verfahren, 3D-Druck sowie feste und halbfeste Darreichungsformen. Dadurch kann BioNxt sein Innovationspotenzial innerhalb einer europäischen Biotechnologie-Drehscheibe deutlich steigern und Projektzyklen beschleunigen. Mit der erweiterten Infrastruktur lassen sich zudem F&D-Kapazitäten ausbauen und neue Partnerschaften in der Region initiieren.
Im Zentrum der Produktpalette steht BNT23001, eine sublinguale Schmelzfilmformulierung von Cladribin zur Behandlung von Multipler Sklerose. Diese Applikationsform über die Mundschleimhaut gewährleistet eine rasche Resorption und schont Patienten mit Schluckbeschwerden. Der Schmelzfilm steigert die Therapieadhärenz und verspricht einen deutlichen Komfortgewinn gegenüber klassischen Tabletten. Zur klinischen Validierung plant BioNxt eine Bioäquivalenzstudie, die nach aktuellen Planungen in unter 30 Tagen abgeschlossen sein soll. Im Vorfeld führen die Teams Placebo-Studien durch, organisieren den Technologietransfer und skalieren die Produktionskapazitäten hoch. Präklinische Studien haben bereits vielversprechende Resorptions- und Bioäquivalenzwerte nachweisen können.
Im Bereich geistiges Eigentum hat BioNxt Anfang Mai 2025 einen wichtigen Meilenstein erreicht. Die Eurasische Patentorganisation bestätigte die zentralen Ansprüche der ersten nationalen Patentanmeldung für die sublinguale Verabreichung von Krebsmedikamenten, darunter Neuheit und erfinderische Tätigkeit. Zudem hat das Unternehmen seine Patentfamilie gemäß dem Patent Cooperation Treaty in den wichtigsten Märkten abgeschlossen, basierend auf einem positiven internationalen Prüfungsbericht des Europäischen Patentamts. Dieser umfassende Schutz sichert BioNxt einen strategischen Vorteil und legt die Grundlage für eine stärkere Kommerzialisierung seiner Verabreichungstechnologien. Am 8. Mai ist die Aktie nach oben aus der Seitwärtsphase ausgebrochen. Derzeit kostet ein Anteilsschein 0,485 CAD.

BioNTech - strategische Weichenstellungen und Verluste
BioNTech meldete für das 1. Quartal einen Umsatz von 183 Mio. EUR, hauptsächlich aus der COVID-19-Impfstoffkooperation. Der Nettoverlust stieg auf 416 Mio. EUR, getrieben durch höhere Forschungsausgaben, die bei 526 Mio. EUR lagen. Dennoch bleibt die Bilanz robust. Mit liquiden Mitteln und Wertpapieren von 15,9 Mrd. EUR verfügt das Unternehmen über ausreichend Spielraum für seine langfristigen Ziele. Die Prognose für 2025 wurde bestätigt. Der Jahresumsatz soll zwischen 1,7 und 2,2 Mrd. EUR liegen, wobei der Schwerpunkt weiter auf der Onkologie liegt.
Im Fokus stehen 2 vielversprechende Pan-Tumor-Programme. Der bispezifische Antikörper BNT327, der gleichzeitig PD-L1 und VEGF-A1 hemmt, und mRNA-basierte Immuntherapien. Erste Kombinationsstudien mit Antikörper-Wirkstoff-Konjugaten (ADCs) zeigen vielversprechende klinische Daten. Zudem treibt BioNTech die Marktvorbereitung für onkologische Produkte voran, darunter BNT323, ein HER2-ADC, der 2025/26 zugelassen werden könnte. Durch die Übernahme von Biotheus sicherte sich das Unternehmen die globale Kontrolle über BNT327 – ein strategischer Schritt im Wettlauf um innovative Krebstherapien.
Mit Ramón Zapata übernimmt ein erfahrener Finanzstratege die CFO-Rolle ab Juli 2025. Der ehemalige Novartis-Manager soll die Finanzprozesse für künftige Produkteinführungen optimieren. Parallel arbeitet BioNTech an einem an Varianten angepassten COVID-19-Impfstoff für die Saison 2025/26. Trotz sinkender Pandemie-Umsätze bleibt die Kombination aus finanzieller Stabilität und Fokussierung auf die Onkologie zentral. Dieser Balanceakt wird über die künftige Positionierung als Multi-Produkt-Anbieter entscheiden. Die Aktie reagierte negativ auf die Quartalszahlen und kostet derzeit 86,45 EUR.
Novo Nordisk beweist mit starkem Wachstum durch Wegovy und Ozempic sowie innovativen Kombipräparaten wie Amycretin, dass strategische Partnerschaften im Bereich Diabetes- und Adipositas entscheidend sind. BioNxt Solutions beschleunigt durch die Gen-Plus-Kooperation die Entwicklung des sublingualen MS-Medikaments BNT23001 und stärkt mit Patenten seine Technologieführerschaft. BioNTech setzt trotz Verlusten auf Onkologie-Innovationen wie BNT327 und bereitet mit neuem CFO die Kommerzialisierung vor. Die Branche zeigt: Krisen fördern disruptive Strategien – Investitionen in digitale, mRNA-basierte und patientenfreundliche Lösungen gestalten den Pharma-Markt von morgen.
Interessenskonflikt
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