02.04.2024 | 06:00
MorphoSys, Defence Therapeutics, Novo Nordisk – Biotech-Deals: Konzerne auf Einkaufstour!
Im Jahr 2023 erreichte das Geschäftsvolumen in der Pharmaindustrie mit Fusionen und Übernahmen ein Niveau von 152 Mrd. USD, trotz hoher Zinsen. Experten prognostizieren, dass diese Dynamik anhalten könnte, da Großpharmakonzerne vor einer Welle von Patentabläufen ihrer Schlüsselprodukte stehen, die zwischen 2025 und 2030 anrollen wird. Die Unternehmen sind daher auf der Suche nach neuen Wirkstoffen, oft durch den Erwerb oder die Lizenzierung von Entwicklungen kleinerer Biotech-Firmen, um potenzielle Einnahmeausfälle zu kompensieren. Auch in den letzten Monaten ist es zu größeren Übernahmen gekommen. Wir sehen uns Übernahmeziele und Käufer an.
Lesezeit: ca. 4 Min.
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Autor:
Armin Schulz
ISIN:
MORPHOSYS AG O.N. | DE0006632003 , DEFENCE THERAPEUTICS INC | CA24463V1013 , NOVO NORDISK A/S | DK0062498333
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Inhaltsverzeichnis:
"[...] Wir nehmen unsere lokalen Partner als sehr unterstützend und freundlich wahr. [...]" Steve Cope, President, CEO und Director, Silver Viper
Der Autor
Armin Schulz
Der gebürtige Mönchengladbacher studierte Betriebswirtschaftslehre in den Niederlanden. Im Zuge des Studiums kam er erstmals mit der Börse in Kontakt. Er hat mehr als 25 Jahre Erfahrung bei Börsengeschäften.
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MorphoSys – Übernahme scheint nur noch Formsache zu sein
Ende November 2023 markierte die MorphoSys Aktie ihr Mehrjahrestief bei 14,52 EUR. Im Anschluss kletterte die Aktie. Seitdem die Übernahmegerüchte Fahrt aufnahmen, schoss die Aktie zielgerichtet auf den von Novartis gebotenen Übernahmepreis von 68 EUR zu. Der Pharmariese Novartis hat zunächst vom MorphoSys Management grünes Licht für den Erwerb erhalten. Mit der Übernahme will sich Novartis das Potenzial des Krebsmedikaments Pelabresib sichern. Das Medikament gilt als große Hoffnung in der Behandlung von Myelofibrose, einer seltenen Form des Blutkrebses mit bisher begrenzten Behandlungsmöglichkeiten.
Analysen zufolge wurde die Entscheidung für die Übernahme getroffen, da MorphoSys bei der Entwicklung von Pelabresib gute Fortschritte gemacht hat und das Medikament bald in die Zulassungsphase eintreten soll. Die Freigaben aus Deutschland und Österreich lagen schnell vor. Am 22. März erhielten die Schweizer die US-Kartellfreigabe für die Übernahme. Jetzt bleibt abzuwarten, ob die Akzeptanzrate der Aktionäre hoch genug ist, wobei eine Quote von 65 % des Aktienkapitals von MorphoSys für den Deal erforderlich ist. Man kann davon ausgehen, dass auch die Aktionäre zustimmen werden.
Sollte die Zustimmung wider Erwarten nicht erteilt werden, müsste das Unternehmen andere Finanzierungsmöglichkeiten evaluieren, um die Zukunft des Unternehmens über das Jahr 2026 hinaus zu gewährleisten. Die Aktie ist inzwischen sogar wieder in den MDAX aufgerückt, zumindest bis die Übernahme abgeschlossen ist. Das Management geht davon aus, dass die Übernahme bis zur Mitte des Jahres 2024 abgeschlossen sein sollte. Die Aktie steht derzeit bei 67,20 EUR und damit nur noch knapp unterhalb des gebotenen Übernahmepreises. Große Gewinne sind hier jetzt nicht mehr zu holen, aber es zeigt was Übernahmen mit dem Aktienpreis machen können.
Defence Therapeutics – viel Potenzial
Defence Therapeutics, ein aufstrebendes Biotech-Unternehmen aus Kanada, zeichnet sich durch wegweisende Entwicklungen im Kampf gegen Krebs aus. Insbesondere ihr hochentwickelter Wirkstoff AccuTOX™, der vor dem Eintritt in klinische Studien zur FDA-Zulassung steht, könnte großes Interesse in der Pharma-Industrie generieren. AccuTOX™ nutzt die firmeneigene Accum™-Technologie, um Krebsbehandlungen gezielter und effektiver zu gestalten, indem sie das Immunsystem aktiviert und die Krebszellen gezielter bekämpft. Diese fortschrittlichen Ansätze zur Krebstherapie haben das Unternehmen zu einem attraktiven Kandidaten für Übernahmen durch große Pharmaunternehmen gemacht, zumal die Accum™-Plattform vielseitige Anwendungsmöglichkeiten bietet.
Am 26. März konnte das Unternehmen einen signifikanten Fortschritt in der Krebsimmuntherapie mit der erfolgreichen Weiterentwicklung ihres Impfstoffs ARM-002TM vermelden. In jüngsten präklinischen Testreihen, die in Kombination mit dem Immuncheckpoint-Inhibitor Anti-PD1 durchgeführt wurden, zeigte der Impfstoff in der Behandlung von Melanomen außerordentlich positive Ergebnisse. Die innovative Strategie könnte die Möglichkeit bieten, bestimmte Krebsarten zu heilen und ein langanhaltendes immunologisches Gedächtnis zu etablieren, das vor zukünftigen Tumorrückfällen schützt. In Anbetracht der ermutigenden Ergebnisse plant das Unternehmen nun, die Wirksamkeit des Impfstoffs auch bei der Behandlung von "schwer zu behandelndem" Eierstock- und Bauchspeicheldrüsenkrebs zu testen.
In Vorbereitung auf weiterführende klinische Untersuchungen bereitet Defence Therapeutics einen Antrag zur Durchführung einer Phase I-Studie vor, die das Potenzial von ARM-002TM gegen eine Vielzahl solider Tumore evaluieren soll. Mit Blick auf die Zukunft ist der Markt für die Bekämpfung von soliden Tumoren in einer dynamischen Wachstumsphase. Schätzungen zufolge könnte er bis zum Jahre 2029 ein Volumen von über 900 Mrd. USD erreichen. Dies unterstreicht das enorme Potenzial, welches die innovativen Therapieoptionen von Defence bieten könnten und wieso das Unternehmen ins Fadenkreuz von großen Pharmaunternehmen geraten könnte. Die Aktie notiert derzeit bei 1,71 CAD und kommt damit auf eine Marktkapitalisierung von gerade einmal 77 Mio. CAD.
Novo Nordisk – Genehmigungserweiterung in den USA
Novo Nordisk erwirbt Cardior Pharmaceuticals aus Deutschland für bis zu 1,025 Mrd. EUR. Damit erweitern die Dänen ihre Pipeline um Herzmedikamente und setzen auf nicht-kodierende RNA-Therapie zur Behandlung von Herzinsuffizienz. Ermöglicht werden solche Übernahmen durch Semaglutid, den Wirkstoff in den erfolgreichen Produkten Wegovy und Ozempic. Erst kürzlich erhielt man in den USA eine Genehmigungserweiterung für sein Gewichtsmanagementmittel Wegovy. Die US-Gesundheitsbehörde FDA genehmigte das Medikament für Erwachsene mit Übergewicht oder Adipositas ohne Diabetes zur Reduktion des Risikos für kardiovaskuläre Ereignisse wie Herzinfarkte und Schlaganfälle.
Abseits dieser Produkte treibt das Unternehmen die Entwicklung weiterer innovativer Diabetesbehandlungen voran, wie beispielsweise das Basalinsulin icodec, das voraussichtlich unter dem Markennamen Awiqli zur wöchentlichen Verabreichung zugelassen werden soll. Die Empfehlung des CHMP der Europäischen Arzneimittel-Agentur bestärkt das Unternehmen, das von einer baldigen finalen Zulassung durch die Europäische Kommission ausgeht. Durch die jüngsten Erfolge ist Novo Nordisk zum wertvollsten börsennotierten Unternehmen Europas geworden und das trotz Konkurrenz wie Eli Lilly.
Das Umsatzwachstum wird vor allem durch die Mittel zur Adipositasbehandlung vorangetrieben. Hier investiert der Konzern in den Ausbau seiner Produktionskapazitäten. Die positive Dividendenentwicklung des Unternehmens spiegelt die dynamische Unternehmensentwicklung wider und steht im Einklang mit der zunehmenden Bedeutung des Unternehmens auf dem europäischen Markt. Allerdings ist das Kurs-Gewinn-Verhältnis von über 47 alles andere als günstig. Hier sind bereits zukünftige Erfolge eingepreist. Ein Anteilsschein kostet aktuell 119,98 EUR.
Der Biotech Bereich ist sehr volatil. Bringt ein Wirkstoff gute Studienergebnisse, kann eine Aktie schnell durchstarten. Je besser die Ergebnisse, desto schneller greifen große Pharmariesen zu, denn sie müssen ihre Pipelines füllen. Novo Nordisk hat sein Portfolio zuletzt um ein deutsches Unternehmen erweitert, das sich auf die Bekämpfung von Herzinsuffizienz spezialisiert hat. MorphoSys, der einstige deutsche Biotech Star, wird aller Voraussicht nach von Novartis übernommen. Das hat den Aktienkurs von MorphoSys nach oben katapultiert. Defence Therapeutics hat mit seiner Accum™-Plattform eine skalierfähige Lösung entwickelt. Mittlerweile liegen auch positive Daten zu AccuTOX™ vor, mit denen eine Krebsbehandlung möglich erscheint. Das könnte potenzielle Käufer anlocken.
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