23.05.2025 | 06:00
Das Billig-E-Auto ist da! Chancen bei BYD, Albemarle Corporation, European Lithium
Der Dolphin Surf soll für BYD den Durchbruch bringen. Erstmals kostet ein elektrischer Kleinwagen weniger als 20.000 EUR. Drin steckt moderne Technik ohne Kompromisse. Damit trifft der E-Auto-Konzern aus China bei Käufern einen Nerv. Diese haben sich schon lange ein bezahlbares Auto für die Stadt mit elektrischem Antrieb gewünscht. Wir erklären, was das für den europäischen Markt für E-Autos bedeutet und wo Investoren jetzt Chancen wahrnehmen können.
Lesezeit: ca. 4 Min.
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Autor:
Nico Popp
ISIN:
BYD CO. LTD H YC 1 | CNE100000296 , ALBEMARLE CORP. DL-_01 | US0126531013 , EUROPEAN LITHIUM LTD | AU000000EUR7
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Inhaltsverzeichnis:

"[...] Die Dominanz Chinas ist unter anderem ein Grund dafür, weswegen wir uns so stark auf dem Wolfram-Markt engagieren. Hier sind rund 85% der Produktion in chinesischer Hand. [...]" Dr. Thomas Gutschlag, CEO, Deutsche Rohstoff AG
Der Autor
Nico Popp
In Süddeutschland zuhause, begleitet der leidenschaftliche Börsianer die Kapitalmärkte seit rund zwanzig Jahren. Mit einem Faible für kleinere Unternehmen ausgestattet, ist er ständig auf der Suche nach spannenden Investmentstorys
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BYD macht’s unter 20k – Fertigung bald in Ungarn
Der neue Dolphin Surf basiert auf BYDs e-platform 3.0 und kommt mit modernster LFP-Batterietechnik daher. Mit einer Länge knapp unter vier Metern passt er perfekt ins Kleinwagen-Segment. Bisher waren E-Autos aus diesem Bereich eher teuer - sowohl der Fiat 500 als auch der Renault 5 spielen mit ihren rund 50 % höheren Listenpreisen in einer anderen Liga und gelten mehr als Style-Statement, denn als praktischer Dauerläufer für den robusten Alltags-Einsatz. Der Dolphin Surf könnte E-Autos nun erstmals für eine neue Käuferschicht attraktiv machen. Die damit einhergehenden steigenden Stückzahlen dürften der Elektrifizierung der Modellpalette zuträglich sein und auch die Kosten europäischer Hersteller drücken.
BYD profitiert bei seiner weltweiten Expansion von seinem vertikal integrierten Geschäftsmodell, das neben der Fertigung von Autos auch die Herstellung von Batterien und Chips umfasst. So verdient BYD auch bei Vorprodukten mit und kann dank großer Stückzahlen bei Batterien und anderen Vorprodukten kostengünstig produzieren. Auch wenn die niedrigen Lohnkosten in China ebenfalls eine Rolle spielen, ist deren Bedeutung gar nicht so groß – nach einer ersten Hochlaufphase soll der Dolphin Surf nicht mehr in China, sondern in BYDs Werk in Ungarn gefertigt werden.
European Lithium: Zur richtigen Zeit am richtigen Ort?
Dieser Schwenk auf den europäischen Kontinent zeigt, dass Europa für BYD ein wichtiger Absatzmarkt ist – die Chinesen sind gekommen, um zu bleiben und setzen mit Werken in Europa auf kurze Lieferwege und Redundanzen. Eine Rolle dürfte in diesem Zusammenhang auch gespielt haben, dass wichtige Vorprodukte für die Autoindustrie schon in den kommenden Jahren ebenfalls aus Europa oder angrenzenden Regionen kommen werden. Der Internationale Rat für sauberen Verkehr (ICCT) prognostiziert, dass sich die globale Lithium-Nachfrage bis 2030 etwa vervierfachen wird. Auch wenn die Preise aktuell niedrig sind, ist die Gemengelage bei Lithium explosiv. Benchmark Minerals Intelligence hat das Eintreten eines strukturellen Lithium-Defizits jüngst von 2029 auf bereits 2027 vorverlegt – zu genau dieser Zeit könnten auch in Europa wichtige Lithium-Projekte in Produktion gehen. Eines davon ist das österreichische Wolfsberg-Projekt von European Lithium. Die Mine soll im Jahr 2026 mit der Produktion beginnen. Die geplante Produktion von Lithiumhydroxid soll in der Phase 1 22.500 Tonnen pro Jahr betragen. Schätzungen gehen davon aus, dass allein Wolfsberg für 4,5 % der weltweiten Lithium-Produktion stehen könnte.
Dass das umfassende Angebot der Wolfsberg-Mine auf Abnehmer trifft, ist sehr wahrscheinlich – allein in Europa sind mehr als dreißig Gigafactory-Projekte zur Fertigung von Batterien geplant. Zuvor will European Lithium seine Erzeugnisse in Saudi-Arabien veredeln lassen und hat dazu ein 50/50-Joint-Venture mit der saudi-arabischen Obeikan Group geschlossen. Dieses Geschäft gilt vor allem wegen der niedrigen Energiekosten im Nahen Osten als sinnig. Dass Wolfsberg für die europäische Autoindustrie zur richtigen Zeit kommt, zeigt auch das bereits 2024 geschlossene Offtake-Agreement mit BMW: Die Münchner haben 15 Mio. EUR Vorschuss bezahlt, um sich Zugriff auf die Produkte aus Wolfsberg zu sichern.
Selbst Albemarle schielt bei der Lithium-Produktion nach Europa – folgen Zukäufe?
Über Jahre galten Chile und Argentinien als der Lithium-Hotspot der Welt. Vor allem der US-Konzern Albemarle baute dort Lithium ab. Weitere Produktionsstätten von Albemarle befinden sich in Australien. In den USA will Albemarle die Kings-Mountain-Mine reaktivieren und auch in Europa planen die US-Amerikaner, Fuß zu fassen. Der Grund für die Expansion in Nordamerika und Europa liegt in der Nähe zu Produktionsstätten. Albemarle strebt also an, was in Europa in den kommenden beiden Jahren bereits Realität wird: Effiziente und robuste Lieferketten für den Bau von E-Autos von Rohstoffen über den Bau von Batterien bis hin zum fertigen Auto.
Der durch den neuen Dolphin Surf von BYD ausgelöste Preiskampf dürfte die Entwicklung hin zu effizienten Lieferketten nur beschleunigen und Vorprodukte aus Europa gegenüber Importen aus Südamerika attraktiver machen. Unternehmen wie European Lithium könnten für Albemarle gar zu Übernahmekandidaten werden, um in Europa Fuß zu fassen. Auch für die Chinesen von BYD könnte European Lithium interessant werden – schon 2022 berichtete die Nachrichtenagentur Reuters, BYD führe Gespräche zum Kauf von Anteilen an sechs Lithiumminen in Afrika. BYDs chinesische Konkurrenz Ganfeng ist bereits in Europa tätig und ist in Irland unmittelbarer Nachbar von European Lithium, das dort ebenfalls eine Lithium-Liegenschaft voranbringt.
Lithium: In Europa spielt die Musik – European Lithium profitiert vom Zeitgeist
Die Fantasie, die rund um den Aufbau europäischer Lieferketten für E-Autos entsteht, schlägt sich auch in den Kursen der Aktien der genannten Unternehmen nieder: Die Aktie von European Lithium legte allein während der vergangenen sechs Monate um satte 66 % zu. Im Gegenzug zeigt der Verlust von knapp 52 % der Aktie von Albemarle im selben Zeitraum, dass der Stern für Lithium aus Südamerika sinkt. Untermauert wird dieser Trend von Entscheidungen europäischer Behörden: 2024 entschied die Regierung Kärntens, dass für das Wolfsberg-Projekt keine Umweltverträglichkeitsprüfung notwendig ist. Dieses neue „Europa-Tempo“ spricht sich herum und wird von internationalen Investoren wohlwollend aufgenommen. Möglicherweise investiert auch BYD noch einmal in Europa. Erfolgreiche Verkäufe des neuen Billig-E-Autos Dolphin Surf könnten den Startschuss dazu geben. Die Mittel dazu hat BYD allemal – die Aktie legte im vergangenen halben Jahr um 63,5 % zu.
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