06.03.2024 | 06:00
Cardiol Therapeutics im Aufwärtswind – wann ziehen BioNTech und Evotec nach?
In der Welt der Biotechnologie gleicht der Aktienmarkt oft einer Achterbahnfahrt, bei der Investoren und Unternehmen fest angeschnallt sein müssen. Die Volatilität der Biotech-Unternehmen kann schwindelerregende Höhen und Tiefen umfassen, getrieben durch die Forschung und Entwicklung neuer medizinischer Behandlungen und Therapien. Ein einziger positiver Bericht über klinische Versuchsergebnisse oder die Genehmigung eines bahnbrechenden Medikaments durch die Aufsichtsbehörden kann den Aktienkurs eines Unternehmens sprunghaft in die Höhe treiben und Anleger sowie Unternehmen über Nacht in Euphorie versetzen. Das ist zuletzt bei Cardiol Therapeutics passiert. Wann können Evotec und BioNTech einen Erfolg vermelden?
Lesezeit: ca. 4 Min.
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Autor:
Armin Schulz
ISIN:
CARDIOL THERAPEUTICS | CA14161Y2006 , BIONTECH SE SPON. ADRS 1 | US09075V1026 , EVOTEC SE INH O.N. | DE0005664809
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Inhaltsverzeichnis:

"[...] Wir wollen uns an Unternehmen beteiligen, die oftmals an lebensverlängernden oder -rettenden Innovationen arbeiten und auf die Privatanleger sonst keinen Zugriff hätten. [...]" Hans Hinkel, CEO/COO, BioTec CCI AG
Der Autor
Armin Schulz
Der gebürtige Mönchengladbacher studierte Betriebswirtschaftslehre in den Niederlanden. Im Zuge des Studiums kam er erstmals mit der Börse in Kontakt. Er hat mehr als 25 Jahre Erfahrung bei Börsengeschäften.
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Cardiol Therapeutics – erhält Orphan-Drug Status
Letztes Jahr wurden die Aktien von Cardiol Therapeutics unter dem Barwert gehandelt. Seit dem 23. Oktober 2023 befindet sie sich auf einem Aufwärtstrend, und mit den Ankündigungen im Jahr 2024 hat die Aktie richtig Fahrt aufgenommen. Das Jahr begann mit der Nachricht, dass das Unternehmen mehr als 50 % der Patienten für die ARCHER-Studie rekrutiert hat, in der die Auswirkungen von CardiolRx™ bei akuter Myokarditis untersucht werden. Infolge dieser Nachricht kletterte der Aktienkurs von Cardiol (CRDL) an der NASDAQ wieder über 1 USD und erfüllte damit erneut die Voraussetzungen für eine Notierung an der US-Technologiebörse. Am 15. Februar wurde dann ein wichtiger Meilenstein bekannt gegeben.
Cardiol Therapeutics erhielt von der FDA den Orphan Drug Designation Status für sein Hauptmedikament CardiolRx™ zur Behandlung von Perikarditis, einschließlich wiederkehrender Perikarditis. Dieses Medikament wird derzeit in zwei klinischen Phase-II-Studien untersucht. Die Orphan Drug Designation bietet potenzielle Marktexklusivität für 7 Jahre sowie Steuervergünstigungen und ist für seltene Krankheiten in den USA bestimmt. Da es derzeit nur eine teure Therapie für rezidivierende Perikarditis gibt, hat CardiolRx™ nach der Zulassung ein erhebliches Potenzial. Jedes Jahr sind in den USA etwa 38.000 Patienten von rezidivierender Perikarditis betroffen, die oft mehr als zwei Jahre lang an der Krankheit leiden und erhebliche medizinische Kosten verursachen.
CardiolRx™ könnte eine dringend benötigte, wirksame und potenziell kostengünstigere Behandlungsalternative darstellen. Am 21. Februar wurde die Patientenrekrutierung für die Phase-II-MAVERIC-Pilotstudie zur Untersuchung von CardiolRx™ bei rezidivierender Perikarditis abgeschlossen. Die ersten Ergebnisse werden für das zweite Quartal dieses Jahres erwartet. Wer mehr erfahren möchte, dem sei die Unternehmenspräsentation auf dem 10. Internationalen Investitionsforum am 21. Februar empfohlen. Der Aktienkurs ist seit Oktober letzten Jahres um mehr als 220 % gestiegen. Die Aktie hat sich in letzter Zeit konsolidiert und notiert derzeit bei 1,76 USD.
BioNTech – wann kommt der Turnaround?
Nachdem die Absatzzahlen des Corona-Impfstoffs von BioNTech deutlich zurückgegangen sind, fiel auch der Aktienkurs. Mittlerweile handelt die Aktie so tief wie seit April 2021 nicht mehr und die Marktkapitalisierung nähert sich dem Cashbestand des Unternehmens an, der bei über 17 Mrd. EUR liegt. Selbst 2024 will das Unternehmen noch etwa 3 Mrd. EUR Umsatz aus dem Verkauf ihres Covid-19-Impfstoffs generieren. Außerdem verfügt das Unternehmen über eine große Onkologie Pipeline, bei der in diesem Jahr mehr als 10 zulassungsrelevante Studien auf den Weg gebracht werden sollen. Der Markt ignoriert diesen Umstand derzeit komplett.
Bis Ende 2025 will BioNTech für den Marktstart potenzieller Krebsbehandlungen vorbereitet sein. Aktuell führt BioNTech mehrere Spätphasenstudien durch, etwa zur Behandlung bestimmter Brustkrebsarten mit dem innovativen Antikörper-Wirkstoff-Konjugat BNT323/DB-1303. Zusätzlich wurde eine Kooperation mit Autolus Therapeutics bekannt gegeben, um fortschrittliche T-Zelltherapien weiterzuentwickeln. Diese Partnerschaft verspricht eine Ausweitung von BioNTechs Pipeline mit kosteneffizienten, zielgerichteten Zelltherapien und stärkt das US-Lieferantennetzwerk sowie die Produktionskapazitäten.
Auch hinsichtlich möglicher Schadensersatzansprüche wegen Impfschäden bleiben die finanziellen Risiken für BioNTech gering, da diese Kosten von den EU-Mitgliedstaaten getragen werden. Zuletzt wurde eine Schadensersatzklage über 150.000 EUR abgewiesen. Trotzdem kann die Marke BioNTech durch die Klagewelle beschädigt werden. Gelingt aber die Zulassung eines Krebsmedikaments würde sich die Stimmung sicherlich ändern. Doch zuerst muss das Unternehmen liefern. Das erklärt den freien Fall der Aktie, die derzeit um 80,92 EUR handelt. Geht die Marktkapitalisierung auf rund 17 Mrd. zurück, wäre das Risiko aufgrund der Barmittelreserven noch weiter reduziert.
Evotec – Aktie bleibt unter Druck
Bei Evotec liegt der Fall etwas anders. Nachdem der Vorstandsvorsitzende Werner Lanthaler überraschend aus persönlichen Gründen zurückgetreten ist, obwohl sein Vertrag bis März 2026 lief, fiel die Aktie in sich zusammen. Ob der Rücktritt tatsächlich aufgrund von körperlicher und mentaler Erschöpfung erfolgte, oder ob es um die Verzögerungen bei der Meldung von Aktiengeschäften des Vorstands und den entsprechenden Bericht im Manager Magazin ging, bleibt offen. Die Zeitpunkte der Verkäufe werfen jedenfalls ein negatives Licht auf den ehemaligen Chef.
Trotz der jüngsten Fortschritte durch mehrere strategische Partnerschaften, die das Potenzial haben, die Behandlung verschiedener schwerer Krankheiten zu revolutionieren, bleibt die Aktie angeschlagen. Mit einer zusätzlichen Finanzierung von 25 Mio. USD von Bristol Myers Squibb wird Evotec seine Forschung im Bereich der Neurologie weiter ausbauen. Darüber hinaus intensiviert Evotec seine Bemühungen, innovative Therapien für entzündliche Darmerkrankungen zu entwickeln, indem es mit der Crohn's & Colitis Foundation kooperiert. Diese Partnerschaft konzentriert sich auf die Entwicklung neuer Behandlungsansätze für Morbus Crohn und Colitis ulcerosa.
In einer weiteren Kooperation hat Evotec seine Beziehung zu Advanced BioScience Laboratories ausgebaut, um einen dritten Antikörper zur Behandlung von HIV zu entwickeln. Diese Erweiterung basiert auf einer erfolgreichen vorherigen Zusammenarbeit und wird durch öffentliche Mittel der US-Regierung unterstützt. Zuletzt wird Evotecs Engagement in der Entwicklung neuer Anti-Infektiva gegen Tuberkulose und Malaria durch eine Förderung der Bill & Melinda Gates Foundation in Höhe von rund 3,1 Mio. EUR unterstützt. Die Aktie testet aktuell zum 2. Mal die 13 EUR Marke und notiert aktuell bei 13,32 EUR. Ein doppelter Boden könnte der Startschuss für einen Rebound sein.
Die Börse handelt nicht immer rational. Gerade im Biotech-Sektor kann es zu Übertreibungen in die eine oder andere Richtung kommen. Cardiol Therapeutics handelte unter dem Cashbestand obwohl sich das Medikament CardiolRx™ in 2 Phase-II Studien befindet. Durch den Orphan-Drug-Status konnte die Aktie ihren Turnaround schaffen. Bei BioNTech ist der Hype durch die Covid19-Impfung weg. Die Anleger zeigen derzeit kaum Kaufinteresse, obwohl die Marktkapitalisierung fast durch die liquiden Mittel gedeckt ist. Bei Evotec kam der Kurssturz aus dem Nichts. Der Rücktritt des CEOs hängt noch immer nach und auch positive Meldungen konnten das Ruder bislang noch nicht herumreißen.
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