06.05.2024 | 04:45
Achtung E-Mobilität 2.0, jetzt ist China gefragt! BYD, Almonty Industries, VW und Mercedes im Fokus
Auch wenn die E-Mobilität in Deutschland seit Wegfall der Umweltprämie stottert, läuft die Produktion von neuen Fahrzeugen „Made in China“ auf Hochtouren. Weiterhin versuchen die Hersteller mehr Reichweite, Lebensdauer und Stabilität in die Aggregate zu packen. Konzeptionell lohnen sich Stromer eh nur, wenn günstiger Strom zur Ladung verwendet werden kann. Schnell-Ladestationen an der Autobahn kosten zwischen 0,55 und 0,95 EUR je kWh, Tesla verlangt im Schnitt 0,43 EUR, bittet aber Fremdkunden mit bis zu 0,64 EUR zur Kasse. Ohne Steuernachteil betrachtet, sind optimierte Dieselfahrzeuge in den Betriebskosten einem Stromer gleichzusetzen. Wo der Verbrenner aber klar punktet, ist der Winterbetrieb, die Unabhängigkeit und die Reichweite. Beim Stromer wird überdies ein Austausch der Batterie nach 10 Jahren fällig, der Dieselmotor ist mit 150.000 km Leistung gerade erst mal warmgelaufen. Wo liegen die Chancen für Aktionäre?
Lesezeit: ca. 5 Min.
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Autor:
André Will-Laudien
ISIN:
BYD CO. LTD H YC 1 | CNE100000296 , ALMONTY INDUSTRIES INC. | CA0203981034 , VOLKSWAGEN AG ST O.N. | DE0007664005 , MERCEDES-BENZ GROUP AG | DE0007100000 , VOLKSWAGEN AG VZO O.N. | DE0007664039
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Inhaltsverzeichnis:
"[...] Die Dominanz Chinas ist unter anderem ein Grund dafür, weswegen wir uns so stark auf dem Wolfram-Markt engagieren. Hier sind rund 85% der Produktion in chinesischer Hand. [...]" Dr. Thomas Gutschlag, CEO, Deutsche Rohstoff AG
Der Autor
André Will-Laudien
Der gebürtige Münchner studierte zuerst Volkswirtschaftslehre und diplomierte 1995 in Betriebswirtschaftslehre an der Ludwig-Maximilians-Universität. Da er sich schon sehr frühzeitig mit der Börse beschäftigte, verfügt er heute über mehr als 30 Jahre Erfahrung an den Kapitalmärkten.
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BYD – Mit Billigexporten gen Westen
Als im Februar in Bremerhaven zum ersten Mal ein BYD-Frachter seine Ladung löscht, verlassen 3.000 brandneue Fahrzeuge des chinesischen Autobauers den Schiffsbauch. Bis 2026 werden nun 200 solcher Schiffe in Asien gebaut, um die Welt mit chinesischen Autos zu fluten. Die Route nach Europa führt über Vlissingen in den Niederlanden, über Bremerhaven weiter nach Seebrügge in Belgien und zurück nach China. Dort wartet die nächste Ladung auf ihre Verschiffung.
Dieser neue Frachter ist nur ein Vorgeschmack auf das, was Automobil-Herstellern rund um den Globus derzeit droht. Denn BYD, Xiaomi, Chery, Geely und Nio bauen seit Jahren eine Fabrik nach der anderen in ihrer Heimat. Europa hat die Evolution zum E-Auto verschlafen, damit liegt die Kompetenz jetzt beim Firstmover in Texas und vor allem in China. Mittlerweile produzieren die dortigen Werke mit riesigen Überkapazitäten, das ökonomische Prinzip „Economics of Scale“ ist umgesetzt worden. Daheim fehlt es noch an Kaufkraft, aktuell bekommt Chinas Industrie die Menge an Fahrzeugen gar nicht los. Wenn die neuen Roll on-Roll off-Schiffe vom Stapel gehen, spielt der Absatzpreis in Europa keine Rolle mehr. Denn schon ohne die neuen Schiffe hat China Deutschland und Japan als größte Autoexporteure abgelöst.
Das BYD-Management forderte die politischen Entscheidungsträger Chinas jüngst auf, seine NEV-Kaufsubventionen bis 2025 zu verlängern, um eine weiterhin positive Entwicklung in der E-Mobilität zu fördern. Im ersten Quartal wurden 626.236 Elektrofahrzeuge verkauft, gegenüber 944.779 im vierten Quartal 2023 ein spürbarer Rückgang. Zum Vorjahr war dies aber immer noch ein Plus von 13,4 %. Die BYD-Aktie bewegt sich seit 6 Monaten zwischen 20 und 26 EUR, das Hoch von 42 EUR aus dem Jahr 2022 scheint weit entfernt. Ende letzter Woche gelang aber ein kleiner technischer Ausbruch nach oben. Fällt der Widerstand bei 30 EUR, könnte BYD wieder auf Steigfahrt gehen.
Almonty Industries – Kritische Metalle im Fokus
Industrielle Fertigung in großem Stil beinhaltet einen ganzen Korb an wichtigen Rohstoffen. Im Bereich Fahrzeugtechnik, Hightech und Verteidigung ist das hitzebeständige Härtungsmetall Wolfram gefragt. Wie bei vielen Metallen besteht seit Jahren eine Abhängigkeit zu China, denn 70 % des Weltbedarfs werden hier geschürft. Gefährlich muten die geopolitischen Veränderungen zwischen dem USA-dominierten Westen und dem neu geformten BRICS-Staatenbund an. Sie ziehen immer mehr Länder in ihren Bann, die sich schon seit Jahren vom US-Dollarraum verabschieden wollen. Speziell Wolfram könnte daher zu einem schwer beschaffbaren Metall werden.
Eine Steilvorlage für das kanadische Unternehmen Almonty Industries. Es besitzt vier Liegenschaften des seltenen Metalls in den westlich-orientierten Zonen Europa und Südkorea und verfügt auch noch über eine große Ansammlung von Molybdän, das in der Elektrotechnik und für die Stahlhärtung verwendet wird. Westliche Staaten blicken hoffnungsvoll auf die neuen Lagerstätten und strecken schon jetzt ihre Fühler aus. Bezeichnend ist der hochrangige Besuch des US-Handelsministeriums in der spanischen Panasqueira-Mine Anfang 2024. Der Produktionsstart in Sangdong ist für Ende 2024 bis Mitte 2025 geplant. Für die internationalen Abnehmer ist wichtig, dass in einer überschaubaren Zeit Alternativen zu China geschaffen werden.
Almonty Industries konnte gerade erfolgreich über 3 Mio. CAD einwerben. Die Aktie hatte in 2024 schon an die 40 % Kursplus zu verzeichnen und ist jüngst in einen Seitwärtstrend gewechselt. Mit dem aktuellen Minenaufbau wird das Projekt nun auch für große Bergbau-Unternehmen oder institutionelle Anleger interessant. Die erste Produktion aus der neuen Sangdong-Mine dürfte daher sehr schnell industrielle Abnehmer finden. Unter den genannten Perspektiven ist Almonty Industries mit knapp 100 Mio. EUR extrem günstig bewertet.
Am 17. April 2024 gab CEO Lewis Black einige Einblicke in den aktuellen Stand der Minen-Erschließung in Sangdong im Rahmen des International Investment Forums. Hier finden sie den Link zum IIF-Video.
VW und Mercedes – In der Vergangenheit steckengeblieben
Bei der deutschen Automobilproduktion kam es im Jahr 2023 zu einem bemerkenswerten Wechsel. Laut verfügbarer Statistiken hat der VW Tiguan den VW Golf als meistgebautes Auto in Deutschland abgelöst. Mit 225.000 produzierten Fahrzeugen im vergangenen Jahr hat der beliebte SUV den Golf mit immerhin 215.000 Einheiten auf den zweiten Platz geschickt. Noch im Jahr 2016 sah das Bild ganz anders aus: Der Golf dominierte die Liste mit fast 800.000 gebauten Autos deutlich vor dem Tiguan, der zu dieser Zeit auf eine Produktionszahl von ungefähr 300.000 kam. Mittlerweile bietet VW aber mit ID.3, dem T-Roc und dem T-Cross interessante Varianten in der Golfgröße. Die ausländische Konkurrenz im Mittelsegment wächst jedoch spürbar. Denn Tesla verkauft bereits 195.000 Stück des Model Y noch vor der BMW 3er Serie und landet damit schon auf Platz 7 in Deutschland.
In China stellt sich die Situation ungleich schwieriger dar. Denn dort kommen neue Anbieter wie Xiaomi mit Modellen auf den Markt, die selbst deutschen Premiummodellen das Fürchten lehren. Das Model SU7 sieht aus wie ein Taycan, liefert Top-Ausstattung und gute Fahrleistungen, kostet aber mit 39.000 EUR nur ein Drittel des Porsche. Damit werden auch die top Stromer-Modelle ID.7 und Mercedes EQE in den Schatten gestellt. Bei Mercedes-Benz laufen die Geschäfte in 2024 auch nicht mehr so, wie sie eigentlich sollten. Im ersten Quartal ging der Stückabsatz zurück, der Umsatz fiel entsprechend und das Betriebsergebnis brach um 30 % auf 3,9 Mrd. EUR ein. Die bereinigte Rendite sank in der PKW-Sparte um dramatische 6 %, von 15 auf 9 %. Modellwechsel und Lieferengpässe haben das Geschäft belastet, besser lief es nur bei den Vans. Wirklich düster entwickelt sich aber der Absatz von deutschen E-Modellen in China, aktuell kann man dort nur noch mit Top-Verbrennern wachsen. Dies geht aber am Massenmarkt vorbei und hat nur die chinesische Oberschicht im Fokus.
Die Aktien von VW und Mercedes haben im gedrückten konjunkturellen Umfeld noch vor ihrem HV-Termin fast 10 % verloren. Im Mai kommt es nun zu Ausschüttungen von 7 bis 8 %. Mal sehen, wie lange es diesmal dauert, bis die Dividenden-Abschläge wieder aufgeholt werden können.
Der Automobil-Sektor wird sich nach der ersten E-Mobilitätswelle noch einmal komplett neu erfinden. Während China zu 100 % auf günstige Stromer-Modelle setzt, können europäische Premium-Hersteller nur in den hochpreisigen Segmenten punkten. Aber nur noch knapp 10 Jahre lassen sich ausgereifte Verbrenner an den Mann bringen. Die Rohstoffe von Almonty Industries werden hingegen über Jahrzehnte geeignete Abnehmer finden.
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Lexikon:
- Aktie – Als Aktie wird ein Wertpapier bezeichnet, welches einen Anteil am Eigenkapital einer Aktiengesellschaft darstellt.
- Elektrofahrzeuge – Fahrzeuge, welche durch elektrische Energie angetrieben werden.
- Markt – Auf einem Markt treffen Angebot und Nachfrage aufeinander.